Späte Tore sind manchmal die leckersten Tore. Tim erzielte das 1:0 kurz vor der Halbzeit und Maxi setze ein paar Minuten vor dem Schlusspfiff mit dem 2:0 den Deckel auf das spannende Spiel
Da der Sommer sein Ende langsam ankündigt, war es längst an der Zeit, dass sich die freizeitligaische Sommerpause endlich verpieselt. Ein paar Aufeinandertreffen bei warmem Bier möchte man ja noch haben. Da kam das Spiel gegen Sundern auf dem gemeinsamen Heimplatz genau recht für den verzögerten Start in die Rückrunde. Die Sunderner, so erfuhren wir im Vorfeld, hatten in der Zwischenzeit ein paar neue Spieler akquiriert, die die Qualität des Gegners eindeutig erhöhten.
Aber ab Anpfiff waren es trotzdem die Tapire, diese quirlige Rasselbande, die das Spielgeschehen an sich zog und dem Gegner das Bällchen stets nicht lange überließ. Doch vorne hieß es die ersten 14 Minuten vor allem „Wo Hindemith?“ Die Zielvektoren waren noch nicht ganz fein justiert. In der 15. Minute, just als Stephan gerade fein ein Kistchen Grand-Cru gemeinsam mit seinem Körper neben dem Platz materialisierte, hatten die Sundernerer eine Bombenchance, deren Einschlag Sepp kurz vor der Linie entschärfte. Das war es aber im Wesentlichen mit der Gefährlichkeit der Sunderaner in der ersten Hälfte, Marci hatte ein paar Ecken und zwei fiese hohe Bälle zu fangen, mehr gab es nicht für ihn zu tun. Der Rest des Geschehens spielte sich im Wesentlichen in der sunderösischen Hälfte ab, aber es dauerte sowohl für die Außensitzenden als auch vor allem für die Innenagierenden deutlich mehr als einen Hauch zu lang, bis die verdiente 1:0 Führung durch Tim in der 32. Minute endlich fiel. Er selbst bzw. sein Gegenspieler, der ihn kurz vor der Mittellinie linksseitig rüde umgenietet hatte, war für die Ausgangssituation ursächlich. Den vom Mittelkreistrabanten-Schiri Jürgen gegebenen zwangsläufigen Freistoß flankte Bruder Sven hoch auf den links blockenden ins Rudel reintegrierten Ole, der den Ball behauptete, nach innen passte, wo er auf Tim durchgesteckt wurde, der mittig auf Höhe des Elfmeterpunktes, durchaus bedrängt, arschkalt rechts unten einschob. Die restlichen acht Minuten brannte weder etwas an, noch ein tapirliches Feuerwerk vorne ab, daher geben wir direkt rüber in die Halbzeitpause.
Das bereits erwähnte Crugebinde Stephans hatte herrliche Spätsommerbudentemperatur. Durch Tragen, Trinken und Protuberanzen-bedingtes Post-Unwohlsein nahm er Abstand von sich selbst als Einwechseloption, so dass der Trainer zunächst Mo durch Mo und Domink B. durch Björn ersetzte, 13,4 Minuten später kam Alex für Maxi.
Die zweite Hälfte ging knackig und umkämpft aber verbal wie körperlich äußerst fair im Stil des ersten Durchganges weiter. Nach Anfangsjustierung beherrschten die Tapire ca. bis zur 60. Minute das Spielgeschehen, doch dann übernahmen es die Sundernesen peu à peu und drückten die Tapire immer wieder tief in die eigene Spielhälfte zurück. So langsam schienen die intensiven pornoesken Bemühungen der ersten Halbzeit nun ihren Tribut zu zollen, die Glieder wurden schwerer und so wurden im Mittelfeld immer weniger Zweikämpfe gewonnen. Jedoch offenbarten die Unpaarhufer eine Verteidigungskunst, wie sie sonst nur den Shaolin-Mönchen zuzurechnen ist, und ließen herzlich wenig wirkliche Gefahr auf Marcis Tor zufliegen. Zwei tückische Bälle waren dabei, die Marci aber mit Altenhöfener Katzenparaden unschädlich machte. In den letzten zehn Minuten wurde nochmals zurückgewechselt: Dominik der Jüngere wurde für Dominik den Älteren, bei dem die Leiste dichtmachte, ins Spiel gebracht, und da Maxi heiß wie Frikandel auf der Auswechselbank um Einwechselung winselte, erfüllte der Trainer ihm generös diesen Wunsch und brachte ihn acht Minuten vor Schluss für den wundgelaufenen Paul. Ein Wechsel, der sich alsbald lohnen sollte: Nur fünf Minuten später schlenzte Alex, im Halbfeld der gegnerischen Hälfte mit etwas Raum versehen, eine Flanke der Premium-Butterklasse auf Maxi, der sich den Ball mit dem Oberschenkel vorlegte, sich um den Gegner drehte und ihn als Halbvolley rechts ins Maschengeflecht zum 2:0 versenkte. Nur eine Minute später war Pablo kurz davor, das Ergebnis sogar noch um einen Zähler hochzudrehen, sein wuchtiger Schuss aus 18 Metern strich aber um eine Tapireichelbreite über das Tor. Nach 90sekündiger, ereignisloser Nachspielzeit beendete der extrem gutgelaunte Schiri Jürgen 'The Orph' mit einem kurzen, aber prägnanten Pfiff das Spiel.
Der vierte Sieg in Folge, so langsam keimt Aufstiegsangst im Rudel auf, zurecht. Denn die Tapire haben alte Tugenden wie 'Nie nach hinten spielen', 'direkt nach der Halbzeitpause einen reinkriegen' oder 'Grundsätzlich in den letzen Minuten die knappe Führung herschenken' in dieser Saison komplett abgelegt. Aber noch sieht es nicht bedrohlich aus, ein Aufstiegsplatz ist 6 Punkte entfernt und die gegen kommenden Gegner Ackerfreunde, Lokomotive Ruhr und Guter Wille haben wir a) im letzten Freundschaftspiel verloren, b) in der Liga unentschieden gespielt und im Pokal verloren und c) in der Liga 3:5 verloren. Wenn diese Spiele erfolgreich bestritten werden, dann müssen wir vielleicht mal ein ernstes Wörtchen reden...
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