Die Zweitligaunbesiegtenbesieger! Für die Tapirtreffer sorgten Pablo (0:2 /3. v. li. ob.) und ein 11 Bekanntener Abwehrspieler (0:1 / re. außerh. d. Bildes)
Unglaublich, aber geil. Auf dem Exexexheimplatz der Tapire an der Gahlenschen Str. hatten sie das Vergnügen, gegen den bisher ungeschlagenen Novizen der 2. Liga 'Elf Bekannte muesst ihr sein' ihr Nachholspiel austragen zu dürfen. Mit ohne richtigen A- oder B-Torwart und nur aktiven 13 Tapiren erschien dies als schwieriges Unterfangen, zumal der Gegner mit den beiden Ex-Tapir-Checkerbunnies Nils und Tobi spielerisch ordentlich bestückt antrat. Da der Tapirtrainer von vornherein die Marschroute ausgab, dieses Spiel angemessen zu verlieren, um nicht in Aufstiegsgefahr zu geraten, gingen die Tapire ziemlich entspannt zu Werke, aber natürlich, wie das oben angeführte Ergebnis verdeutlicht, widersetzten sie sich wie immer seinen Anweisungen.
Von Minute 1 bis 82 war das Spiel vor allem eines: intensiv! Die Bekannten hatten insgesamt mehr spielerische Lösungen im Technikkescher als die Tapire, als Übermannschaft stellten sie sich allerdings auch nicht dar. Doch für Flachpassspezialisten und Dribbelkönige war der holprige, schmale und kurze Platz ohnehin nicht gerade der perfekte Untergrund. Es zahlte sich aus, dass die Tapire in der Sommerpause Donnerstags im Wiemeldrom häufiger das Spiel auf viel zu engem Raum geübt hatten, denn auch hier stand man sich ständig auf den Hufen, aber die Tore waren zumindest größer. Die ersten neun Minuten sind am besten mit körperlich wie spielerisch intensivem Abtasten, mehr im Guantanamo- als Disko-Style, mit maximaler Laufintensität und ohne spektakuläre Torsituatonen beschrieben. In Minute zehn fiel zwar unter masivstem tapirlichen Druck jedoch ohne direkte Beteiligung ihrerseits das 0:1. Tobi schickte Paul zärtlich mit den Worten „Paul, lauf“ steil, was dieser in seiner offensiver Grundausrichtung naturellement umsetzte. Tobis Pass geriet einen Deut zu sportlich für Paul, war aber derart fies gestaltet, dass der bekannte Torwart, einer seiner Abwehrspieler und Paul ziemlich simultan auf den Ball zuliefen. Der Torwart kam eindeutig als erster dran und hatte drei Optionen: a) den Ball todesmutig durch „Torwart“ brüllen zu erhechten (Marci-Version), b) ihn elegant nach außen legen um dann sicher zu passen oder c) ihn panisch wegzudreschen versuchen. Der Hüter nahm Umschlag c und wemste das Spielgerät fulminant an seines eignen Spielers Iliocostalis Lumborum, von dem der Ball zielgerecht zum 0:1 über die Linie trudelte. Die Tapire blieben knackig wie frischer Bergpfirsich und entlasteten die semi-erfahrene Torwartattrappe Philipp (½ Spiel bisher) a la bonheur, nur ein halbes Dutzend Bälle kam überhaupt in seine Richtung, drei fiese Dinger waren dabei, die er unorthodox aber souverän parierte wie den Rest. Und nach vorne schalteten die Tapire immer wieder nach Balleroberung rapide und schnörkellos um. In der 20. Minute erbrachte eine ähnliche Ausgangssituation wie beim 0:1 die Verdoppelung der Trefferzahl. Wieder krähte Tobi nach Balleroberung über links „Paul lauf“, der Tat wie ihm gehießen, diesmal war Tobis Flanke erneut ein wenig zu weit temperiert. Aber da Paul läuft, wenn Paul läuft und der bekannte Keeper ein wenig zögerlich sich auf den Weg machte, erreichte Paul das Spielgerät noch, gut 9 Meter neben dem Tor kurz vor der Auslinie, und wurde vom Torhüter halbherzig angelaufen. Zunächst semmelte Paul graziös am Ball vorbei, was den Hüter irritierte, weshalb er nun folgende Optionen hatte: a) den Ball zurück auf den einschussbereiten Tobi zu legen b) einen aussichtslosen Direktschuss zu versuchen oder c) den Ball auf den mittig lauernden, allerdings von zwei größeren Bekannten gesandwichten Pablo zu flanken. Paul loggte per pedes Variante c ein und flankte das Ding maßgeschneidert auf Pablo, der es unter Einsatz seiner gesamten Sprungkraft Ball Richtung Tor köpfte. Nicht besonders fest, aber als fieser Aufsetzer, so dass auch der auf der Linie postierte Verteidiger das 0:2 nicht verhindern konnte. Gut fünf Minuten wogte das Spiel hin und her, die Tapire waren nach einem erneuten Kopfball von Pablo knapp neben das Tor kurz davor, nochmals einen Torjubel anzustimmen. Die Bekannten reagierten, wechselten doppelt und nahmen Nils zurück auf die Spielmacherposition, was ihr Offensivspiel deutlich merkbar ankurbelte und zu einer neunminütigen Dauerverteidigungsphase der Tapire führte, die sie mit Einsatz, Geschick, Glück und einer gehörigen Portion Willen schadlos überstanden, um die letzten paar Minuten der ersten Hälfte wieder etwas solider runterzuspielen.
Die obligatorische Kiste Grand-Cru wurde kollektiv im Getränkemarkt vergessen, so dass es am Rande nüchterne Analysen und hochkonzentrierte Diskussionen rund um die Taktik für den zweiten Gang ging. Aufgrund der astrein verlaufenden ersten Hälfte sah man aber keinen Änderungsbedarf. Die dünne Tapirschabracke ließ zur Halbzeit nur eine Wechselmöglichkeit übrig, der von seinem Vater platzbesuchte Aaron ersetzte den um Auswechselung winselnden, sich an der Grenze der Lungenruptur befindlichen Marcello.
Mit einem sagenhaft missglückten Anstoß zur zweiten Hälfte luden die Tapire in traditioneller Manier den Gegner direkt zu einem schnellen Gegentreffer ein, der final gottseidank verpimmelt wurde. Die folgenden 15 Minuten ähnelten jenen der ersten Hälfte, die Bekannten hatten mehr Ballbesitz, vornerum waren die Tapire deutlich gefährlicher. So roch es in der 46. Minute schon verdammt nach Ergebnisemporschraubung, nachdem ein weiter, aufspringender Abschlag von Philipp vom rechten bekannten Verteidiger graziös untersprungen wurde, was dem darauf spekulierenden Tobi nach natzen des letzten Gegenspielers freien Lauf aufs gegnerische Tor ermöglichte, seine letzte Eigenvorlage geriet einen Hauch zu weit, wodurch der Keeper seinen Schuss aus kurzer Distanz parieren konnte. Vier Minuten später schnupperten sie gar noch intensiver am nächsten Tor, als ein fieser Diagonalflachschuss von Aaron auf das lange Eck selbiges am Innenpfosten touchierte, wovon der Ball jedoch zurück sprang. Doch der vielleicht vorentscheidende Treffer wollte nicht fallen, weshalb die Bereitschaft der Bekannten, das Ding noch zu drehen, mit abnehmender Zeit anschwoll wie ein prachtvolles Bekannten-Gemächt nach Brunftschrei einer Bekanntin. Gleichzeitig entpuppten die Tapire einen altruistischen Mutterinstinkt, das schnell heranwachsende, aber noch unerfahrene Torwartfohlen Philipp zu beschützten und jegliche Gefahr von ihm abzuhalten. Oder mit einfachen Worten: Es folgte eine gut 25minütige erfolgreiche Abwehrschlacht. In der 70. Minute fiel dann doch der mittlerweile bleiern in der Luft liegende Anschlusstreffer der Bekannten zum 1:2 per Schuss ins lange Eck. Was deren Spiel nicht gerade einschläferte, sondern sie noch torwuschiger machte, den wundgelaufenen Tapiren gleichzeitig nahezu überbordende Mutterinstinkte angedeihen ließ. In der Tiefe des Raumes empfingen sie die Bekannten mit maximaler Popanz und hielten dem Torwartfohlen schadlos die Front und den Rücken frei. Als in der 82. Minute nach einem Abstoß von Philipp der Schlusspfiff ertönte, säumte ein erregtes kollekives Tröten aus Tapirrüsseln den Nachthimmel.
Ein unerwarterter zuckersüßer Sieg, der erneut die in der Biologie gängige Annahme widerlegt, der Schabrackentapir sei ein Einzelgänger. Das war einfach nur Rudelarbeit vom Feinsten...
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Kommentare
Der um Auswechslung winselnde
hat übrigens den Pass vor dem ersten Tor gespielt... :-D
Da hatte ich noch Luft... ;-)
oops...
...da hat der verantwortliche Redakteur wohl einen Fehler in der Matrix gehabt. Somit gebührt Marcello natürlich der Assist zum ersten Tor...
sehr schöner Bericht
Beim lesen habe ich mich gefühlt als wenn ich dabei gewesen wäre, habe sogar etwas Anspannung verspürt ?