Nicht von göttlichem sondern von profanem Fluchtlicht adäquat in Szene gesetzt: Die drei jüngsten Jünger der Porno-Gemeinde besorgten alle Treffer. Nils zum 0:1 und 2:3, Osnu zum 0:2 und Tobi zum 2:4
Der Trainer jauchzte und frohlockte bereits am späten Montagnachmittag, als er die Anmeldeliste analysierte um daraus eine Aufstellung zu basteln. Hatten die Tapire, wie bereits mehrfach erwähnt, die letzten Spiele vor der Rückrunde noch personell aus dem Loch unterhalb des Stummelschwanzes gepfiffen, präsentierte sich diesmal wieder ein Rudel, in dem einige der viel zu lang vermissten Viecher endlich wieder aufliefen.
Somit musste der noch leicht erkältete Trainer gar nicht erst in den äußeren Umständen unentsprechend viel zu kalte kurze Hosen schlüpfen. Stattdessen konnte er den Haufen an Langzeiturlaubern oder -beschäftigten, von längeren Verletzungen genesenen Stammtapiren nebst dauerhaft Beschäftigten taktisch feinstens für das Spiel einstellen. Da bei diesem der aktuelle Tabellenführer FC Polterberg uns empfing, gebot sich eine defensive Grundhaltung, wohlwissend, das die Tapire im schnellem Umschaltspiel immer gefährlich sein können.
Und sie setzten von Beginn an genau das um, was der Trainer ihnen aufs Gehirn gepinselt hatte. Verspielt wie Fohlen, knackig und vehement im Zweikampf wie halbstarke, pubertierende Tapire zur Geschlechtsreife, lauffreudig wie zur Brunftzeit und entschlossen wie dickklötige Bullen, so lässt sich der achtzigminütige Porno-Auftritt in kurzen Worten zusammenfassen.
Abtasten war auf dem recht kurzen Platz Auf dem Esch schwer möglich, viel zu eng war es durch die beiden kompakt gestaffelten und lauffreudigen Teams, so dass man direkt mit abfummeln begann. Was intensive Zweikämpfe zwischen den Strafräumen und wenig Torchancen erbrachte. In der elften Minute fiel nach einer monatelang einstudierten Standardsituation das 0:1 für die Tapire. Robin flankte einen Freistoß aus dem Halbfeld der Polterbergischen Hälfte gen langes Eck, wo Nils das Bällchen per Brust annahm und sich dann elegant wie ein frisch schlammgebadetes Tapirfohlen um den Gegner drehte und den Ball zielsicher im langen Eck installierte. Das Spiel blieb intensiv, leidenschaftlich wie ein Tango Argentino, bei dem sich die Tapire vor allem über außen mehrfach gefährlich bis in des Gegners Strafraum durchtänzelten. Mit Erfolg in der 24. Minute, ein schneller über rechts vorgetragener Konter wurde in die Mitte zu Nils gepasst, der den Ball auf den links in den Strafraum hineinwieselnden Osnu passte, welcher seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung natzte, nach innen zog und ablederte. Sein Gegner bekam zwar ein Bein noch in den Schuss, fälschte ihn damit aber unhaltbar zum 0:2 ins eigene Tor ab. Ein Zweitorevorsprung wird gern als komfortabel bezeichnet, kann aber wie in diesem Spiel auch ein trügerischer, sich schnell vom Acker machender Freund sein. Er hielt gerade mal neun Minuten und dann machte es aus zwei ähnlichen, banalen Situationen binnen 90 Sekunden piff und paff und es stand 2:2. Piff war ein Freistoß von der rechten Seite, der hoch auf links in den Strafraum geschlagen wurde und mit vielen Kontakten nach rechts durchgewurstelt wurde, wo aus nächster Nähe ein Poltriger den Ball über die Linie drückte. Paff wurde ebenfalls durch einen Freistoß eingeleitet, aus der eigenen Hälfte weit auf rechts geschlagen, wo sich ein Polterberger Stürmer durchsetzte und den Ball unhaltbar über den herausstürmenden Marci ins linke Eck lupfte. Mit diesem leicht beschämenden Ergebnis pfiff Schiri Jürgen, der uns wieder wohlgesinnt ist, zur Halbzeit.
Der von Marci ob seines zählbaren Alterungsprozesses gestiftete Kasten Schlank-Grand-Cru ohne Plöpp war bereits vom verspätetet eintreffenden Gumppi und Trainer während der ersten Hälfte für äußerst delikat temperiert und trinkbar befunden. Gumppi lief sich zu nun aber für seinen Einsatz in Hälfte zwei bereits heiß, er kam für Moritz.
Hochtemperiert ging es bei einsetzendem Regen auch direkt wieder los, in der 45. Minute wurde Nils fein nach Ballrückeroberung von Robin steil geschickt, narrte seinen Gegenspieler und schob aus zehn Meter überlegt ins lange Eck zum 2:3 ein. Wie flüchtig Führungen sind, hatten die Tapire aus der ersten Hälfte gelernt, daher gingen sie nunmehr mit högschde Konzentration defensiv zu Werke und ließen gar wenige Chancen gegen den respektablen Gegner zu. Wenn dann wurde es durch Standardsituationen gefährlich, aber die Verteidigung um Patrick, Tobias, Sepp und Dominik hatte wohl Teflon gefrühstückt, denn nichts brannte an, falls mal was durchkam, wurde es von Marci gepflückt, erhechtet oder weggefaustet. Es war aber kein Spiel auf ein respektive unser Tor, die Tapire hatten ebensoviele Spielanteile und sogar die besseren Chancen. Robin schlenzte den Ball um Stummelschwanzbreite um den Pfosten, Tobias mit einem direkten Freistoß ebenso, Jonas traf mit einem fulminanten Schuss die Latte, Philipp mit einem ebensolchen den rechten Pfosten. Es roch häufig nach Tor, wann und für wen es fallen würde, war allerdings unklar. Waldorf und Statler, also Trainer und Stephan, die erfahrenen Seitenlinienunken, tauschten schon ein paar spitze Bemerkungen untereinander aus, wann wir diese Führung diesmal vergeigen würden, denn die Tapire hatten sich bei allen bisherigen knappen Partien gegen große Gegner am Schluss immer noch den Ausgleichs- oder Rückstandstreffer eingefangen. Doch diesmal ritt Fortuna auf dem Tapirrücken, zurecht, was sich in der 72. Minute verwirklichte. Nils lief mit Schwung und Ball am Fuß auf die Abwehr zu, legte ihn rechts an seinem Gegner vorbei, der die Gräte lang ausfuhr und Nils keine andere Möglichkeit ließ, als darüber ins weiche und nasse Granulat zu fallen. Der rund 40 Meter entfernte Schiri Jürgen pfiff und bewegte sich mit entschlossenem Schritt gen Tatort. Allen Teilhabenden war die Spannung anzusehen, Freistoß oder Elfmeter, da die Linien nur aus etwa 80 cm Nähe auszumachen waren? Er entschleunigte kurz vor seinem Eintreffen vorort, zog in die Mitte und deutete auf den ausgeblichenen Punkt. Standardschütze Robin, der nach langer Verletzung ein äußerst ansprechendes Comeback gab, fühlte sich temporär unkommod und gab daher die Verantwortung an Tobi ab. Der den Elfer in Manier eines Alpha-Tapirs trocken halbhoch im rechten Eck zum 2:4 verewigte. Eine wunderhübsche Großchance auf unserer Seite gab es noch zu verzeichnen, als Gumppi nach Balleroberung an der Mittellinie informiert wurde, dass der gegnerische Torwart viel zu weit vor seinem Tor stand. Daher zwirbelte er das Leder erfolgversprechend Richtung Tor, der zurückrennende Keeper erreichte dieses noch mit den Fingerspitzen und faustete es gegen die eigene Latte. Dann war Schluss.
Womit den Tapiren in der ersten Liga der erste Sieg gegen einen „großen“ Gegner gelungen ist, gegen die wir häufiger verdammt gut aussahen und schlecht abschnitten. Besonders imposant fand der Trainer als Außenbeobachter diesmal vor allem die erotische Rückwärtsbewegung der Tapire, sie ließen den Polterbergern in der eigenen Hälfte kaum Zeit und Raum, so dass dieser Sieg auch für den objektiven Beobachter absolut berechtigt erscheint. Quo vadis, Tapir?
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Kommentare
Super Spiel...
...super Spielbericht. Snif, komisch, Eigenlob stinkt gar nicht...
:P
voll super... und als Anmerkung: Ist nicht so, dass wir nur geunkt hätten am Spielfeldrand sondern auch ein intensives und offensives Spiel sehen durften. Doppelplusgut!