Schwarz-Weiß Bochum - FC Porno Villa 2:1 (0:0)

Robin allein am Cru. Daraus liest der geschulte Beobachter, dass nur dieser den Ball gewinnbringend vernetzen konnte. Und das leider nur einmal, was insgesamt nicht ausreichte, da Schwarz-Weiß Bochum dies zweimal tat.

Ja Sacklzement, so war das nicht geplant. Da lässt man extra für teuer Geld eine Fahne in indonesischen Erdlöchern aus hochwertigen Synthetikfasern spinnen, damit diese einem Glück und Siege spende und dann versagt das Ding bereits im zweiten Spiel. Soll ich unsere Fahne jetzt bei ebay anbieten und wir kaufen uns eine neue?

Dekorativ und nach dem 7:1 gegen Team 95 siegestriefend wedelte unser Banner am Fangzaun des Platzes an der Gahlenschen Straße sanft im Lüftchen bei erstmals frühlingshaft zu deutenden Außentemperaturen. Um sie herum fand sich zu verfrühter Anstoßzeit ein ausreichendes Rudel balldürstender Tapire ein, so dass wir frohgemut in neuer Mannschaftsformation mit Debutant Philipp gegen Schwarz-Weiß Bochum antraten, die einzige langjährige Freizeitliga-Mannschaft, gegen die wir noch nie gespielt haben. Sie waren synchron mit unserm Aufstieg abgestiegen und im Pokal hatten wir auch nie das Vergnügen, hätten es vor ein paar Wochen gehabt, aber bekanntermaßen wurde das Spiel Kälteopfer.

So wusste der Trainer vor Beginn nicht, welche gegnerische Spielstärke, -Taktik und Phänotypen das Tapirrudel erwarteten und daher griff er auf die pornosek eingespielte und aktuell populäre 4-2-3-1 Taktik zurück. Der Gegner offenbarte sich rein physisch als deutlich überlegen in allen Dimension, Höhe, Breite und Tiefe. Was beim Tauziehen sicherlich ein Vorteil gewesen wäre, im Fußball nicht zwangsläufig. Die ersten zehn Minuten galten jedoch der allgemeinen Orientierung auf diesem kleinen, leider schrecklich holperigen Ursprungsplatz der Porno-Villa-Freizeitligageschichte. Ironischer-, nein sarkastischerweise wurde dieser unmittelbar nach Abpfiff durch den Platzwart mittels eines Lieferwagens der Firma Hasenkamp mit einem an der Anhängerkupplung hinterhergezogenem Metallgitter feinst spielbar für den nächsten Tag prepariert.

Als Fußball kann die erste Hälfte bezeichnet werden, als attraktiver weniger, der Tapir hatte mehr vom Spiel, war agiler, ideenreicher, aber in letzter oder vorletzter Instanz zu ineffektiv, bis auf einen Außenpfostenschuss von Robin gab es zwar einige Porno Halbchancen, aber richtige Hochkaräter waren Minderware in Hälfte Eins. Marci ging völlig unbefleckt zur Halbzeit, der gegnerische Torwart hatte deutliche Aschespuren auf seiner schwarzen Berufskleidung, aber überfordert wurde auch er nicht unbedingt in der ersten Hälfte.

Der von Marci kredenzte Pausen Grand-Cru fand geringen Anklang trotz außenbedingter Wohltemperiertheit. Hinter der nicht existierenden Seitenlinie warteten bereits vier heiße Einwechseltapirchen darauf in Hälfte zwei galoppieren zu dürfen, doch bei des Trainers gezielter Frage, wer denn dafür rausgehen würde, reagierte die Mannschaft wie die letzte Reihe in der ADHS-Gesamtschule auf die Frage, wer freiwillig an die Tafel kommen will, nämlich mit ausweichendem Boden- oder Himmelsblicken. Nur Marius gab deutlich zu erkennen, dass er nach zehn Minuten freiwillig den Platz verlassen würde.

 Daher entschied sich der Trainer für eine tröpfchenweise Einwechselpolitik in der zweiten Halbzeit, nicht zuletzt um die bis dahin gut funktionierende Raumaufteilung des Rudels nicht durch Massenwechsel zu torpedieren. Nach den abgesprochenen zehn Minuten kam Schmiddi für Marius, der dessen Position deutlich offensiver interpretierte, was aber beim Spielstand von 0:0 und der stetig anschwellenden Porno-Dominanz angebracht war. Doch die im Zweikampf ordentlich Körperfutter verteilende Schwarz-Weiß-Abwehr inklusive Torwart hielt dem Druck stand und so bewahrheitete sich einmal mehr die alte Knastduschenweisheit mit dem vorne nicht reinmachen, dafür hinten reinkriegen. Das 1:0 resultierte aus einem Gemenge in unserer Abwehr als wir den Ball eigentlich schon erobert hatten, aber durch ein unglückliches Fußhinhalten eines Pornospielers, dessen Rufname drei Buchstaben hat, prallte der Ball direkt zu einem schwarz-weißen Angreifer, der den Ball humorlosen im kurzen Eck versenkte. Dies war Mitte der zweiten Hälfte, ich weiß allerdings nicht mehr, ob im Doppelwechel Oli und Stephan bereits Björn und Moritz ersetzt hatten oder dies erst darauf folgte. Klar war, dass die Tapire nun noch ein Schüppchen drauflegten um diesem ungerechten Spielstand Einhalt zu gebieten. Zweimal scheiterten sie äußerst knapp, mehrfach ziemlich knapp, bis dreizehn Minuten vor Schluss ein Abschlag des Gegners in einen Konter mündete, der sich mit dem 2:0 in unserem Gehäuse manifestierte. Der Tapir hatte zwar schon alles nach vorne geworfen, aber jetzt warf er bis auf Marcis alle nur verfügbaren Gliedmaßen nach vorne, was gut war, denn kurz darauf musste unser Hüter in Ganzkörperstreckung den Schuss eines alleine auf ihn zulaufenden Stürmers um den Pfosten lenken. Die Zeit schwand, doch vier Minuten vor Schluß machte Robin den hyperverdienten Anschlußtreffer zum 1:2. Schmiddi hatte sich über außen durchgesetzt und nach innen geflankt, wo Robin sich im Infight, wie er berichtete, sogar mit kurzem Ballklemmen und Storch im Salat ähnlichen Staksen durch zwei Abwehrspieler durchwurstelte um aus ca. 7 Meter halbhoch abzuschließen. Nur 70 Sekunden später hatte Robin nach einer weiten Flanke von Tobias den Ausgleich leider nicht auf dem Fuss sondern nur auf dem Schienbein, weshalb der Ball von dort aus- und nicht einsprang. Die letzten Sekunden des Spiels endeten in einer geradezu kafkaesken Szenerie: Es gab Einwurf für Schwarz-Weiß, der Einwerfer überdrehte und schmiss die Kugel unmittelbar wieder ins Seitenaus, zehn Meter entfernt. Robin fing den Ball einen Meter hinter dem Einwerfer aus der Luft, der Schiedsrichter zeigte Einwurf für uns, aber anscheinend hatte das ein Spieler von Schwawei nicht wahrgenommen oder -haben wollen, er lief wie von der Tarantel gestochen auf Robin zu und schuppste diesen bei der schnellen Ausführung seines Einwurfes mit Ball in die handelsübliche Sportplatz-Ballustrade hinein. Dies verursachte primär eine gelbe Karte und sekundär eine vehemente Diskussions-Rudelbildung, bei der es darum ging, ob es nun Einwurf oder Freistoß gäbe. Dem nicht geforderten und nicht souveränen, aber sehr netten Seniorenschiedsrichter wurde diese Szenerie zu bunt, daher pfiff er das Spiel ohne irgendeine Ausführung einfach ab. Einem weiter nicht genannten Tapir war daraufhin der Pürzel derart geschwollen, dass er den Schiedsrichter lauthals und vulgär ob seiner unzufriedenstellenden Berufsausübung denunzierte und wutentbrannt sich vom Acker machte.

Doch schnell hatten sich die Gemüter beruhigt und der Trainer war trotz der Niederlage verdammt zufrieden mit seiner Mannschaft, denn sie hatte das Spiel dominiert, das Bällchen insgesamt sehr fein laufen lassen und jede Menge Leidenschaft offenbart. Daher sollten wir der Fahne vielleicht noch eine Chance geben...