Unsere frischen und freundlichen Torschützen: Tobi,Nils und Micha. Und was die Brasis noch nicht wissen: Letztes Tor entscheidet und das war unser Drittes. Stephan, ich hoffe wieder auf nen mindest genauso detailierten Bericht wie der Letzte...
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Porno Villa vs. Ruhrpott-Brasilianer
Ernste Gesichter vor dem Spielantritt, das Pornokorsett hatte oben noch vier Knöpfe offen und die Mannschaft war sich der technischen Finesse des Rekordmeisters bewusst. Dem Spitzenspielcharakter entsprechend hatte die Schiedsrichterzunft mit Jürgen O. ihren Häuptling entsandt. Eine Kiste Importbier aus Marci´s Partyfundus, also dem was man nach der Party noch findet, stand bereit. An diesem Montag im September hatte ein vorvergangener Regenschauer den Platz benetzt und es wehte ein kräftiger Wind im SWE-Kolosseum, aus diesem Grund überraschten die Brasis schon mal damit, trotz gewonnener Seitenwahl, in der ersten Halbzeit gegen den Wind spielen zu wollen. Ob es ihnen schlicht egal war oder ein besonders perfider Plan dahinterstand, kann auch im Nachhinein nicht aufgeklärt werden.
Das Spiel begann, mit Diskussionen um den Luftdruck des Balles, erst sollte das Spielgerät ausgetauscht werden aber Jürgen ließ weiterlaufen und der Austausch wurde dann doch nicht vollzogen. In dieser Phase lernten sich die Mannschaften besser kennen und die Brasis wurden erstmalig auf die Besonderheiten der Angelcastle-Lane an einem windfeuchten Herbstabend aufmerksam. Die Offensivmaschinerie der Strandfussballer stotterte und rumpelte gegen die doppelbesechst-tiefstehende aber etwas statisch wirkende Porno-Defensive. Und es passierte erst mal nichts. Als nächstes erscheint erwähnenswert, dass der zwangsweise von Beginn an eingesetzte Edeljoker Schmiddi angeschlagen das Feld räumen musste und dafür dem dankenswerterweise unangemeldet erschienenen Andy zum Alarmstart ins Spiel gegen den Tabellenersten verhalf.
Der Wind schien ein wenig abzuflauen und die gegen Null tendierende Umgebungshelligkeit ließ die Flutlichtmasten erstrahlend in den Vordergrund treten als die Gäste in kurzem Abstand zwei ihrer bislang insgesamt wenigen klaren Chancen direkt in Zählbares ummünzten. Aber nun begann der Tapir sich zu schütteln. Sollte sich der Eine oder Andere in der Nacht von Sonntag auf Montag mit dem düsteren Gedanken einer kommenden Niederlage getragen haben, wollte man die Punkte doch nicht kampflos hergeben. Auch die gegnerische Abwehr agierte nicht allzu „brasilianisch“, wobei allerdings Brasilien nie als Quell großartiger Abwehrketten gegolten hat und sich diese Wertung vielleicht nicht durchhalten lässt ohne mit dem berechtigten Anwurf des Eurozentrismus konfrontiert zu werden, andererseits wiederum waren es ja die „Ruhrpott“-Brasilianer, also ungefähr so authentisch wie Kara-Ben-Nemsi und jegliche Brasilien-Allegorien somit bloß Konstrukte. Sagen wir es deswegen unpolitisch: Die waren auch nicht soo toll.
In dieser Phase musste Jürgen bereits einzelne Brasilianer ermahnen, nicht übertrieben körperlich gegen die immer wieder mit dem Ball entfleuchende Porno-Villa Offensive vorzugehen. Wie eine geölte Sambastange ging der Selecao in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit erst das Konzept und dann auch der Vorsprung verloren. Zwei gute Spielzüge der Pornos kamen vors Tor der Brasis. Boah! – Unentschieden. Ein Zittern erfasste das bisherige Machtgefüge des Spiels und drehte es fast auf den Kopf... fast. Der nahe Pausenpfiff sammelte sich schon in Jürgens Lunge als der Abwehr ein Malheur unterlief und die Brasilianer aus Stichwaffen-mäßig spitzem Winkel wieder einen Vorsprung generieren konnten. Jetzt kann man sagen, hätte, wennte, könnte, wäre... das Spiel anders gelaufen, Gegenspieler waren mental angeschlagen, angespannte Kommunikation in deren Mannschaft zu beobachten – vielleicht gab es diesen Moment, in dem alles möglich erschien und dadurch auch war, kritisch-rational lässt sich lediglich feststellen, dass dieses Gegentor zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt fiel – jetzt kann man sagen: ja, aber Gegentore fallen doch immer zu einem... - und so weiter - aber für dieses stimmt der Satz. Die zweite Halbzeit begann erst mal nicht. Der Ersthalbzeit-Torhüter Sepp noch in langer Hose und mit den Gedanken schon im Feierabend und musste dann jäh auf Feldspielereinsatz umzwitschen. Zweiundzwanzig Augenpaare beobachteten angespannt den Hosenwechsel und das Anlegen der Schienbeinschoner.
In der Halbzeit hatten die Gäste das entglittene Konzept wohl unter der Auswechselbank oder in der Bierkiste wiedergefunden, jedenfalls hauten sie uns – nun mit Rückenwind - ein paar Tore rein. Wer jetzt gedacht hatte, der Tapir hätte sich zum Sterben hingelegt – Nein, nein - Sein kluges Gemüt ließ ihn Kraft sammeln für den finalen Rettungsschlag. Und der kam – es wurde gemunkelt durch ein undurchsichtiges Koppelgeschäft des Schiedsrichters mit sich selbst - zu Stande. Letztes Tor entscheidet! Und so gewannen wir das Spiel hochmoralisch mit 3:10.
Bestens!
Danke Stephan für diesen feinen und akademisch argumentierenden Spielbericht!
marci
wollte Details. :P
und die hat er gekriegt...
...danke stephan .... saugeil der bericht ... hut ab
Stephan...
...Dein Organisationstalent und Deine Spielberichte machen mich geradezu obsolet. Da es hier eh viel wärmer und schöner als Zuhause ist, überlege ich, noch ein, zwei Jahre hier zu bleiben. Nur das Kicken fehlt mir hier ein wenig, habe noch keinen Anschluss gefunden, ist aber eh viel zu heiß dafür (heute max. 36, 4 Grad im Schatten)... dankedankedanke...