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SG Sundern – FC Porno Villa 0:4 (0:2)

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Gespeichert von trainer am/um 4. Januar 2020 - 19:29

Oh, wie süß. Unsere beiden knuffigen Feuerwehrknaben legten aber eher Brände in des Gegners Strafraum, als zu löschen. Tim feuerte gleich dreimal zum 1:0, 2:0, 3:0 und Mo zündelte zum 4:0.

Nach der ordentlich gemeisterten, wenngleich auch sieglosen vierfachen Belastungsprobe an Spielen gegen Mannschaften von der Tabellensonnenseite bekamen wir es nun in den letzten beiden Spielen mit den Bewohnern des Tabellenkellers zu tun. Zunächst lud uns Sundern zum Auswärtsspiel auf heimischem Platz ein, was zu gewissen Kabinenverirrungen führte. Letztlich fanden aber alle angemeldeten Tapire, nicht so viele an der Zahl (14 inklusive Trainer), weil die novemberliche Erkältungswelle gnadenlos zuschlug, zum Platz. Die meteorischen Bedingungen waren an Hässlichkeit kaum zu überbieten: Starker Regen mit satten 3 Grad Temperatur, der diagonal kam und alles benetzte. Die ärmste Tapirsau dabei war Marci, der sich bereits im Internet bibbernd und betont semifreiwillig auf Trainerwunsch ins Tor stellte und nach dem Spiel sogar nasse Knochen hatte.

Die vor Spiel bereits pittschepattschenassen, dennoch heißen Tapire hatten keine Lust auf Abtasten und legten mit Tim los wie ein unbeleuchtetes Feuerwehrauto. Diese zugegebenermaßen etwas krumme Metapher war realer Bestandteil des Hinweges von Pascal, dem fahrenden Phil und mir. Als wir an der Kreuzung der Bochumer Hauptfeuerwehr ankamen, bog bei Knallerot von links, ohne dass dabei Gefahr drohte, ein Feuerwehrwagen vor uns schnittig auf die Straße ein und hatte bei Dunkelheit weder Blau- noch sonst irgendein Licht an. Eilig schienen es die Jungs nicht zu haben, 30 Sekunden später fiel ihnen dann ein, das Licht einzuschalten, vielleicht ging es ja zur vorgezogenen Weihnachtsfeier... Aber um zum Inhalt dieser Metapher zurückzukommen, nach 98 Sekunden pflückte sich Tim einen missglückten sunderner Ball in der Mitte der gegnerischen Hälfte und lief damit zielstrebig auf den 16er zu, einen Gegner per Körpertäuschung ins Leere laufen lassend, und lederte das Spielgerät von der Strafraumkante flach ins lange Eck zum 0:1. Zu Beginn bügelten die Tapire die Sunderner wahrhaft in die eigene Hälfte und provozierten mehrfach heikle Aufbaufehler, die sie zunächst aber nicht weiter in Tore umzumünzen wussten. Dafür musste ein Standard herhalten, Mo schlug eine Ecke perfekt auf den einspringenden Tim, der zwar nicht besonders feste, aber dafür umso platzierter ins lange Eck zum 0:2 köpfte. Das war in der 20. Minute und die Tapire liefen noch weitere 10 Minuten den Gegner wuschig, dann holten sie mal etwas Luft und Sundern kam ein wenig besser ins Spiel. In der 34. Minute wäre ihnen beinahe der Anschlusstreffer gelungen, hätte sich da nicht die Altenhöfener Katze in einen Panther verwandelt. Die Sunderner waren über rechts ins tapirliche Intimzentrum eingedrungen, wo einer der ihren aus spitzem Winkel aufs Tor zulief, weshalb Marci das kurze Eck zumachen musste. Der Spieler legte präzise, aber nicht besonders fest quer an den langen Pfosten, wo sich ein Kollege bereitmachte, den Ball aus einem Meter ins leere Tor zu schieben. Doch bevor er dazu kam, filetierte ihm Marci, der auf der Linie ein erstklassiges Wendemanöver vollzogen hatte, mit einer eingesprungenen beidfüßigen Katzchov-Grätsche das Spielgerät unmittelbar vor den Füßen weg. Sah von außen spektakulär und gefährlich aus, aber es hat keiner geweint, weil Marci wahrlich in Millimeterarbeit Ball von Spieler trennte.

Dann war erst einmal Pause, die erneut durch Einsatz von Phil mit Grand Cru de Bonheur gespickt war. Taktisch musste nichts geändert werden, Schmiddi kam für Maxi im Sturmzentrum.

Die zweite Hälfte startete zunächst relativ ausgeglichen, wobei die Tapire in der 46. Minute durch einen Kopfball von Sven nach einer Ecke dem Spiel eine Brise Torgeruch auferlegten, der Ball strich jedoch tapirklötenbreit am Tor vorbei. Etwas besser, aber nicht präzise genug machte es Sundern, die bei einem Angriff über links von der Strafraumkante einen sehr schön anzusehenden Schlenzer aufs lange Eck absonderten, dessen Einschlag jedoch der Aluminiumtorrahmen zunichte machte. Das Spiel hatte weiterhin einen offenen Charakter, aber je stärker sich der Uhrzeiger in die Kurve legte, desto mehr Tapirdruck brandete wieder auf. In der 70. Minute machte Tim seinen ersten unreinen Hattrick (weil Halbzeit dazwischen) mit dem 0:3. Abermals nach einer Ecke, diesmal von Robin, die Tim per Fuß unter Zuhilfenahme des rechten Innenpfostens ins rechte Eck drapierte. Sechs Minuten später durfte dann endlich auch noch ein anderer Tapir ein Törchen schießen. Diesmal war es Mo vergönnt, nach einem präzisen Diagonalball von Gumppi, den Mo schwungvoll mit der Brust am rechten Strafraumeck mitnahm, geschickt mit seinem robusten Körper den gegnerischen Verteidiger blockte, sich einmal vorlegte und ihn aus spitzem Winkel flach ins lange Eck zum 0:4 teleportierte. Der Trainer hatte sich mit dem Namen „für die letzten acht Minuten beim Stand von 0:4“ zum Spiel angemeldet, nun wäre also seine Zeit gewesen. Er war bereit für sein erstes Saisontor, jedoch schaffte er es bis zum Schlusspfiff nicht mehr, die vielen Kleidungsschichten, die er über seine Spielermontur im Kampf gegen das Dreckswetter angezogen hatte, abzulegen. Das Spiel wäre sonst vermutlich noch höher ausgegangen...

Am Schluss waren alle nass und glücklich, denn der letzte Sieg der Tapire (gegen Werne) lag gut zwei Monate zurück. Noch ein Spiel gegen den Tabellenletzten Oblomow und dann kommt der Liga-Winterschlaf.

 

Kommentare

ein neuer Bericht ist da. Vielen Dank! Das Feuerwehrauto nehme ich mal als gutes Omen.

...ist auch das Bild hinterhergekommen...

FC Porno Villa - mehr als wie 'ne Mannschaft

hatte ich noch gar nicht gelesen. Es ist immer wieder bewundernswert, wie du schreibst Trainer! Gerade die Metapher mit dem unbeleuchteten Feuerwehrauto habe ich nicht kommen sehen..