Unser Torschütze Ole gleich zweimal im Bild. Klar, vorne links und ganz rechts bei der Champions League-reifen Begrüßungszeremonie von Schiri Jürgen.
Mit dem Spiel gegen die Ultras begannen für die Tapire die Wochen der anspruchsvolleren Herausforderungen. Es galt in diesem wie in den kommenden zwei Spielen nacheinander gegen die drei tabellarischen Spitzenteams der 2. Freizeitliga anzutreten. Gegen die Ultras wurden die Tapire im Hinspiel mit 1:7 in letzter Minute so hoch verkloppt wie sonst noch nicht und nicht mehr in dieser Saison. Gut, dass schnittige Tapirchen anwesend waren, die gewillt waren, einer derartigen Vermöbelung entgegen zu wirken.
Der Trainer, der im Hinspiel durch Abwesenheit glänzte, stülpte dem Rudel zunächst ein taktisch defensives Mützchen über, denn es ging ja gegen ein in dieser Saison sowohl nach Punkten als auch nach Toren deutlich effizienteres Team.
Es ging los auf dem Rasenplatz an der Landwehr, der sich zwar topografisch besser als zu unserer Heimatzeit darbot, sieht man von der langen Furchenreihe auf der rechten Seite, die an einen Supermarktparkplatz erinnerte, und Hügeln und Kuhlen, die emsige Kaninchen und Maulwürfe dem Geläuf zufügten, ab. Zweikampfintensiv und schnell nach vorne überbrückend legten beide Teams los, doch die ersten zehn Minuten hielten die jeweiligen Abwehrreihen gut dagegen. In selbiger Minute hielten die Ultras gar etwas zu feste dagegen, als sie einen sehr fein rausgespielten Tapirkonter über links jäh unterbanden, bei dem Pablo kurz vor der Strafraumkante steil geschickt wurde, sich den Ball am letzten Gegner vorbeilegte und mittels eines klassischen Beinhebels darniedergestreckt wurde. Es gab Freistoß kurz vor dem 16er, eine dunkelgelbe Karte von Jürgen für den Sensenmann und Ole nahm sich der Ausführung an. Ole bediente sich eines flachen Festschlenzers an der Mauer vorbei mit einer Präzision, die ein Ballistiker nicht besser hätte kalkulieren können. Er filetierte das Spielgerät an den rechten Innenpfosten, von wo aus es an den linken Innenpfosten prallte und von dort ins Tor zum 0:1 freudig erregt sprang. Das gefiel den Ultras nicht so gut und es dauerte nicht lange, bis sie sich ein wenig in die Tapirhälfte einnisteten. Doch die Tapire verteidigten schnittig wie Kettensäge und behüteten emsig das vom Krakenkeeper Paul gehütete Tor. Was durchkam, sicherte dieser mit zunehmender Souveränität. Doch die Tapirchen wussten sich des Druckes der Ultras immer wieder durch feine Ballstafetten zu erwehren. Denn es soll hier nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Tapire konstant hinten reingepresst wurden, phasenweise trat dies auf, aber zwischendurch hielten die Unpaarhufer durch Flachpassspiel die Ultras weit von ihrem Tor entfernt und setzen hie und da ein gemeines Konterchen. Doch das Chancen-Übergewicht war deutlich auf Seiten der Ultras, aber es gab da die Krake Paul, die sich bei Bedrohung aufplusterte und immer höher über sich hinauswuchs. Seine spektakulärste Rettungstat der ersten Hälfte geschah in der 38. Minute, als er im 1 gegen 1 mit einem Ultra dessen Beinschuss mit seinen cojones gordos y duros parierte. So gingen die Tapire mit einer wackelnden, aber noch stehenden 0:1 Führung in die Halbzeitpause.
Wo ein von Moritz und Ole kredenztes Gebinde Grand Cru wartete, dass vor allem die Zaungäste bereits beglückt hatte. Trotz 15 Anmeldungen hielten sich die Wechseloptionen in Grenzen, da Moritz mit Magenproblemen zu kämpfen hatte und Sepp sehr verspätet anreiste und beide bevorzugten, als Zuschauer zu fungieren.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte: Mit Ultradruck und tapirlicher Wehrhaftigkeit. Paul plusterte sich immer mehr auf und zeigte Spuren von Unüberwindbarkeit, er flog, faustete und fing wie ein „Proffi“ (Ottmar Hitzfeld). Alle Tapire arbeiteten nach hinten und vorne und hatten auch einige Chancen, die aufgrund von Erfolglosigkeit hier nicht weiter erwähnt werden. Als das Spiel die 69. Minute erreicht hatte, gelang den Ultras trotz des Tapirbollwerks der Ausgleich. Nachdem sie sich über rechts an der Grundlinie durchgesetzt hatten, wurde eine Flanke ans kurze Eck gebracht und von einem Ultra unhaltbar für Paul ins rechte Eck zum 1:1 geköpft. Die Restzeit wurde furchtbar spannend, nur drei Minuten nach dem Ausgleich bewies der Krakenpaul, dass Mollusken auch fliegen und Bälle aus Winkeln herausfischen können. Kurz darauf, bei einem Tapirangriff über rechts, der zu Schmiddi gelangte, wurde selbiger von dem verbal aggresiv leader der Ultras gefällt, nach impulsiven Aufstehen beleidigt und kurz darauf umgeschuppst. Für diese Zweipersonenrudelbildung gab Schiri Jürgen gelb für Schmiddi ob seiner Impulsivität und dem Ultra-Ultra gelb-rot für sein bereits beschriebenes dunkelgelbes Einsteigen gegen Pablo in der zehnten Minute und diese Eskalation. Trotz Unterzahl spielten die Ultras in den letzten 8 Minuten mutig auf Sieg, aber die Tapire wussten deren Versuche abzuwehren und kamen noch in zwei äußerst delikate Kontersituationen, die vom Fuß des Torwarts bzw. knapp neben dem Pfosten landeten. Umso bedauerlicher war in beiden Situationen allerdings, dass jeweils ein simpler Querpass einem anderen Tapir die Möglichkeit eröffnet hätte, aus kurzer Distanz einzuschieben. Klarer Fall von Stürmertunnelblick. Jürgen hatte Spaß am Spiel und gab ohne Grund 3 Minuten Nachspielzeit, aber diese brachte nichts Erzählenswertes mehr ein.
Manmanman, ein Fazit fällt hier schwer. Verdammt gutes Tapirspiel, defensiv grandios von der gesamten Mannschaft und offensiv ziemlich gemein für den Gegner. Ein Zeichen, dass wir auch mit der Beletage der 2. Freizeitliga spielerisch mithalten können. Wenn wir noch einen Hauch kaltschnäutziger oder zielorientierter vorne wären, dann... Aber es ging ja gleich gegen die nächste Toppmanschaft.
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Kommentare
Vorzüglich
Geschrieben, so wie immer!
Brillanter Spielbericht...
...und an den richtigen Stellen die Namen ausgelassen! Ärgere mich noch heute über meine vertane Konterchance :)
jetzt mit...
...Bildl!