Ja wat denn: Klappte gut mit dem Tore schießen, was Mirko (2:1), Pablo (1:0 und 4:2) und Robin (3:2) erledigten.
Der Trainer hatte die Pöhler und die Spielbekleidung dabei und sogar bereits die Stutzen angezogen. Denn die Tapirhorde bestand gerade einmal aus 12 spielfähigen Bullen, aber nichtsdestotrotz kam endlich im dritten Anlauf diese Saison das Nachholspiel gegen Wat U zustande. Welche in der vergangenen Saison Hauptverursacher des negativen Torverhältnisses der Tapire waren, da sie uns mit 1:7 und 1:11 ordentlich durchbürsteten. Aber, wie Insider bemerkten, fehlten ihnen zwei signifikant wichtige Spieler, der hünenhafte Sechser und der Stürmer mit der Nummer 7, der beim 1:11 ca. 7 Treffer erzielte und an der Vorbereitung der restlichen Tore ebenfalls beteiligt war. Aufgrund der Chronologie der letzten Ergebnisse (1:7 und 1:6) wurde diesmal ein 1:5 angestrebt, weshalb der Trainer für den Anfang eine defensive Grundeinstellung mit blitzartigem Konterspiel verordnete.
Und das Tapirrudel setzte dies nach einer kurzen Befummelphase alsbald à la bonne heure um. Hinten fest wie ein Sattel und vorne knackig wie frischer Spargel. Es verwunderte deshalb nicht, dass sie in der 12. Minute mit 1:0 in Führung gingen. Robin gelangte in aussichtsreicher Position durch ein defensives Missverständnis von United an den Ball und steckte ihn fein zu Pablo durch, der kalt wie Eisbär flach ins linke Eck zum 1:0 vollendete. Aber Führungen weisen nicht selten eine hohe Flüchtigkeit im Tapirreich auf, wie auch in diesem Spiel: Nur sechs Minuten später führte eine verunglückte Abwehraktion eines Innenverteidigungstapirs zu einem bis zum wackligen Trainerstuhl vernehmbaren Schienbeinschoner-Kontakt-Geräusch, was zu einem folgerichtigen Elfmeter führte. Der unhaltbar für Torkrake Paul zum 1:1 flach links unten ins Eck hinterlegt wurde. Dieser Ausgleichstreffer änderte nichts an der Art des Tapirspiels, sie hielten Paul vor schweren oder unlösbaren Aufgaben fern und schalteten immer wieder gefährlich nach vorne um, allerdings mangelte es zunächst noch an Glück, Genauigkeit und am Abwehrvermögen des Gegners. Bis zur 29. Minute, als Pablo genau 19,83 Meter rechtsseitig vor dem Tor jäh gefällt wurde. Beim folgenden Freistoß, zu dessen Ausführung Mirko antrat, zeigte Robin, dass er schon in allen taktischen Gewässern gebadet hat: Da Wat U beim Freistoß einen Spieler an den kurzen Pfosten stellte und damit eine mögliche Abseitsposition aufhob, platzierte sich Robin dekorativ vor den Torwart, um ihm die Sicht auf den Schützen zu erschweren. Ob dies nötig war, sei dahingestellt, denn Mirko flexte das Spielgerät direkt scharf rechtsseitig unter die Latte zum 2:1. Die letzten zehn Minuten des Spiels überstanden die Tapire schadlos, auch weil Paul einen Schuss ins Eck im Tiefflug um den Pfosten lenkte.
Dann war unbecrute Halbzeit, bzw. Mo, Trainer und andere führten ein paar Flaschen Goldsaft für sich und die Mannschaft mit. Die einzige Wechselmöglichkeit Joscha kam für Phil, alle anderen Zaungasttapire wie Sven, Tim und Mo waren rekonvaleszent. Und Marci lag im Krankenhaus, auf die Entfernung des Titans aus seinem Gesicht am nächsten Tag und auf den Live-Ticker des Spiels wartend.
Beinahe hätten es die Tapire geschafft, die kritischen ersten 10 Minuten der zweiten Hälfte ohne Gegentreffer zu überstehen, doch in der 49. Minute widerfuhr ihnen der Ausgleich, der aus einer kollektiven Verwirrung entstand. Vorausgegangen war ein weiter Ball der Tapire, den ein Wattenscheider Innenverteidiger zu löschen gedachte und beim Versuch, den Ball weg zu pöhlen ihn sich selbst an die Hand schoss. Er hielt selbst einen Moment inne, denn er erwartete wohl den Schiedsrichterpfiff und alle anderen irgendwie auch. Aber meines Erachtens blieb dieser berechtigterweise aus, selbst in der aktuell offenen Auslegung des Handspiels zählt selbst anschießen nicht dazu. Da nicht gepfiffen wurde, drosch der Abwehrspieler den Ball im zweiten Versuch hoch und weit über Freund und Feind nach vorne. Dieser wäre relativ einfaches Futter für unseren Torwartazubi Paul gewesen, wenn dieser in Marcis Torwart-Unterricht beim Thema „Kurvendiskussionen auf Kunstrasen“ besser aufgepasst hätte (oder war das Kapitel noch nicht dran?). So machte Paul den klassischen Diver und segelte wie Flughörnchen unter dem Ball hindurch, was dem durchlaufenden, hart von Domme von hinten rangenommenen Stürmer irgendwie ermöglichte, den Ball aus kurzes Distanz zum 2:2 irgendwie über die Linie zu drücken. Doch wie beim vorherigen Ausgleich schüttelten sich die Tapire kurz und griffen weiter beherzt an. Und gut zehn Minute später krönten sie ihre Bemühungen, im zweiten Versuch. Der erste, ein Schuss von Pablo von der rechten Seite des Strafraums landete an der Unterkante der Latte, von wo aus der Ball wieder zurück ins Feld sprang und zu Robin gelangte. Dieser machte einen Gegner nass und schlenzte das Spielgerät dann mit links in den Winkel zum 3:2. Jetzt wollten sie alles klar machen. Zunächst traf Robin ziemlich präzise das Gebälk, kurz darauf erzielte Pablo den Ausgleich, der aber nicht gegeben wurde. Ein verdeckter Tapirschuss konnte vom Wat-Keeper nur nach vorne abgeklatscht werden, wo Pablo auf den Abpraller spekulierte und eine Pressballsituation erzeugte, die den Ball Richtung Torlinie trudeln ließ. In diesem Augenblick wurde Pablo vom gegnerischen Verteidiger von hinten kräftig geschubst, fiel nach vorne und bugsierte den Ball mit dem Unterarm über die Linie, den er zum Auffangen des freien Falls nach vorne angewinkelt hatte. In dieser Saison hätte man diesen Treffer nach Regelwerk noch gelten lassen können, erst ab kommender Saison ist im DFB-Regelwerk jeglicher mit Hand oder Arm erzielter Treffer nicht gültig. Meinem tapirlich geprägten Gerechtigkeits-Empfinden hätte es in diesem Fall entweder Vorteilsauslegung oder zumindest Elfmeter geben müssen. Gab es aber nicht, sondern das Handspiel wurde gepfiffen. Pablo machte kurz darauf noch einen Treffer, der aus mir unerfindlichen Gründen (Abseits, Foul?) nicht gegeben wurde. Doch eine Minute vor Schluss erzielten die Tapire dann den Endstand von 4:2 und wurden dafür vom Gegner beschimpft, da einer ihrer Spieler während dieser Aktion verletzt am Tapirstrafraum lag. Daher ist der Ärger verständlich, allerdings war dies ein extrem schneller Konter über die Stationen Ole und Robin, der im Moment seines Steckpasses auf Pablo erst mitbekam, dass einer auf der anderen Seite lag. Pablo verpflanzte das Spielgerät sodann zum 4:2 links halbhoch trocken ins Netz. Die Info kam einfach vorne zu spät an, die Tapire wollten das Fairplay keinesfalls mit Unpaarhufen treten. Dann war direkt Schluss und es gab etwas unerwartet aber durchaus berechtigt, drei Punkte gegen ein Wattenscheid United, das sich ohne seine Topcheckerbunnys als schlagbar erwies.
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Kommentare
Ich war gar nicht dabei...
... oder in Gedanken vielleicht doch als Zaungast dabei. Aber trotzdem danke für den wie immer vorzüglichen Spielbericht.
jetzt...
...ohne Moritz, dafür mit Bild von Marci...