Der Volker Gedächtniskick, liebevoll auch Bundesgreisenspiel genannt, ist wahrhaft ein Spaß für die ganze Familie. Väter kicken mit Söhnen oder Töchter kamen gucken, Volkers Sohn Fabian unterstützte einmal mehr die Ackerfreunde, weil die weniger waren. Denn die Tapire hatten nahezu zwei komplette Rudel am Start, ein altes, gut abgehangenes und ein frisches, schnelles Jungrudel, während die Ackerfreunde im Wesentlichen nur Veteranen aufboten. Nach der Champions-League- reifen Begrüßungszeremonie, geleitet durch Whistleblower Jürgen Orphall, durften die Senioren wie immer die erste Hälfte bestreiten.
Altersgerecht ging es beschaulich los, eine Mischung aus Abtasten und Beinesortieren. Die Tapire, die mit Maxi im Tor, Tobi (der ganz Alte), Sepp, Stephan, Andi in der Verteidigung, Joscha und Ole auf der Doppelsechs, Jon, Robin und Rotsch im offensiven Mittelfeld und Markus als einzigem ins Team gemogelten Junior im Sturm begannen, hatten in den ersten zehn Minuten mehr von Spiel, bekamen aber noch nichts Zählbares oder Gefährliches hin. Dies gelang den Ackerfreundeveteranen aber in der 14. Minute mit einer Flanke an die rechte Grundlinie, die Fabian erlief und butterweich an den zweiten Pfosten servierte, wo sie per Kopf unhaltbar für Maxi ins rechte Eck zum 0:1 verköstigt wurde. Die Tapire zeigten sich wenig beeindruckt und gaben noch ein paar Prozente mehr Gummi, allen voran Robin, der kurz darauf einen Schuss von der Strafraumgrenze knapp übers Tor setzte. In der 19. Minute fischte sich Robin einen ziemlich fatalen Querpass an der Strafraumgrenze ab und lief alleine auf Arne zu, zog aber nicht ab, sondern machte einen Haken und vollzog dann ein kleines Tänzchen mit ihm und dem hinzugeeilten Verteidiger, um den Ball dann souverän mittig zwischen den beiden zum 1:1 zu manifestieren. Ein Tor wie das Spiel einer Katze mit einer Maus, mit Spieltrieb, Coolness und einer kleinen Prise okochaartiger Arroganz. Nur zwei Minuten später eroberte Robin den Ball im Mittelfeld, doppelpasste zunächst mit Rotsch auf der rechten Seite und flankte dann auf Markus, der sich in die linke Hälfte des Straufraums geschlichen hatte und dort den Ball mit einigem Platz enpfing, sich das Stückchen hübsch zurechtlegte und es dann in einer formschönen Parabel flach zum 2:1 ins lange Eck drehte. Die Tapire generierten weiter das ein oder andere Chancelein, fanden aber letztlich nicht den Schlüssel zu zusätzlichem zählbaren Erfolg. Ebensowenig die Ackerfreunde, sodass es mit dieser luftigen Führung in die Pause ging.
Dort warteten zwei Kisten Grand Cru von Tobi und dem Trainer auf artgerechte Verköstigung, was die Veteranen, die nun fast alle frei hatten, mit gebührender Ernsthaftigkeit angingen. Für die zweite Hälfte stand das Frischlingsrudel bereit, das sich folgendermaßen zusammensetzten: Marcin im Tor – Emre, Sepp, Hans, Moritz als Verteidigung, Tim, Jasper, Rebecca, Philipp und Felix im Mittelfeld und Maxi als Stürmer.
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wurden die Tapire alsbald griffiger und hielten sich zunehmend in der Hälfte der Ackerfreunde auf. Zunächst grasten sie noch etwas auf dem Kunstrasen, dann rasten sie los in Form von Emre, der in der 49. Minute an der Mittellinie mit dem Ball lospreschte, zwei Gegner im Tempodribbling nass machte und von der Strafraumgrenze ziemlich satt ins linke untere Eck abzog. Arne tauchte ab und konnte den Ball parieren, allerdings nur nach vorne, worauf Tim spekulierte und sich den Abpraller schnappte und wuchtig halbhoch in die Maschen zum 3:1 ablederte. Im Vergleich zu den Vorjahren war die zweite Halbzeit diesmal deutlich ausgeglichener, die Ackerfreunde hatten nun auch drei junge Landsknechte eingewechselt, doch insgesamt dominierten die Tapire weiterhin das Geschehen. In der 62. Minute erhöhten sie durch Jasper, Moritz zog die Linie entlang und spielte die Synthetiklederblase quer, die Jasper mit perfekt gesetztem Schuss an den linken Innenpfosten und dann rein zum 4:1 veredelt verarbeitete. Nur zwei Minuten später kamen die Ackerfreunde auf 4:2 heran, durch einen satten Schuss aus 23 Metern von der rechten Seite, der links im langen Eck einschlug, Marcin war zwar mit den Fingerspitzen noch dran, konnte den Einschlag aber letztlich nicht verhindern. Acht Zeigerumdrehungen strichen ins Land, bis Philipp in der 73. Minute auf 5:2 erhöhte. Er luchste halblinks rund 25 Meter vor dem Tor seinem Gegner den Ball ab, lief damit allein auf Arne zu und schob ihn dann flach ins rechte Eck zum Endstand von 5:2 ein. Mehr Zählbares passierte nicht mehr in diesem Spiel, das mit einem finalen Pfiff von Jürgen nach zwei Minuten Nachspielzeit beendet wurde.
Es war ein unterhaltsamer und torreicher Kick in Gedenken an Volker, der 2018 im Alter von 50 Jahren plötzlich an irgendwas mit Herzen verstarb. Er hat bei den Ackerfreunden wie auch bei uns nicht nur gekickt, sondern in beiden Vereinen auch Spuren hinterlassen, weil er anpackte ein hohes Verantwortungsgefühl besaß. Es ist mir wirklich ein Bedürfnis, dass diese Erinnerung an ihn am Leben gehalten wird. Deshalb freue ich mich auch auf den nächsten Volker Gedächtniskick!
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