In Langendreerholzer gab es diesmal wieder Rasenballsport. Ein wunderschönes, dichtes grünes Geläuf mit mittlerweile ziemlich gut zugewachsenen Furchen offenbarte sich bei heiterem Himmel, wieder humanen Temperaturen und einem 15er Rudel, dass auf 13 herunterschmolz, weil zwei Tapire unentschuldigt fehlten, der Trainer machte direkt einen Tadel-Eintrag ins Klassenbuch. Lobend wurde darin der kleine Philipp erwähnt, weil er mit einer Prellung am Fuß versehen sich nach solider verbaler Überzeugungsarbeit von Hans dazu bereit erklärte, sich für die tapirliche Gebälkbewachung feilzubieten.
Unter der Leitung des furchtbaren Schiri Helmuts ging es los auf feinem Grün und schon bald zeigten die Tapire, dass sie nach der Hinspiel-Niederlage gegen die Lok jetzt gerne die Punkte selbst einfahren würden. Nach zwei Minuten gab Johannes einen Warnschuss ab, drei Minuten später prüfte Nils den Torwart der Lok, der generell halbzeitweise aus Feldspielern gestellt wird, und welcher die ihm entgegenfliegende semianspruchsvolle Prüfung bestand. Der folgende torliche Annährungsversuch von Nils strich knäpplicherwelch über den Giebel, einige Minuten später verzog Thomas aus aussichtsreicher Position ebenfalls denkbar knapp. Die Tapire waren deutlich besser und drückten die Lok in ihre eigene Hälfte, doch der erste Konter des Gegners war derart brandgefährlich, dass Hans all seine Feuerwehrkenntnisse und -fähigkeiten in die Waagschale werfen musste, um das Lodern im Tapirtor zu verhindern, indem er den Ball mit einer Monstergrätsche vor dem Toreinschlag hinderte. Nach der ersten torlosen tapirlichen Drangphase bekam die Lok das Spiel ab der 20 Minute etwas besser in den Griff, ohne zu dominieren, aber sie kamen ins Spiel, zu Standardsituationen und hatten auch ein, zwei Abschlüsse, die Philipp locker zu parieren wusste. In der 29. Minute war er allerdings machtlos, bei einer abgewehrten Ecke der Lok gelangte der Ball Richtung rechte Strafraumecke wo ein Lokomotivenmann eine Lücke sah und durch diese mit der Innenseite in das linke Seitennetz zum 1:0 schlenzte. Das machte die Tapire wieder richtig wach und sie griffen nahezu wütend an. Felix zog aus guter Position von halbrechts drauf, zu zentral auf den Torwart. Zwei Minuten später lederte Ole einen wahrhaften Kunstschuss ab, mit Spin aus knapp 30 Metern an den Pfosten. Das endlich zu fallende Tor für die Tapire lag noch ein paar Minuten in der Luft, bis es endlich in der 38. Minute runterkam. Nils eroberte sich in des Gegners Hälfte einen Ball zurück, der im Zweikampf hochsprang und dann von Nils in einer Bewegung durch Brust/Schulter nach vorne mitgenommen wurde, was die Lokführer zu kollektivem Handruf animierte, es ging aber berechtigterweise weiter, Nils legte sich das Ding zurecht, um dann aus etwa 25 Metern einen Heber über den Keeper Jo zum 1:1 in den Maschen zu platzieren. Völlig verdient ging es mit diesem Spielstand in die Halbzeit...
...der sich unbecrut zeigte und auch nur zwei mögliche Wechsel bedingte.
Die zweite Halbzeit begann erneut mit Tapirdominanz, doch insgesamt wirkte das Spiel der Unpaarhufer nicht mehr ganz so geschmeidig wie in der ersten Hälfte, es war etwas mehr Stückwerk. Der erste Abschluss von Felix traf das obere Ende des Fangzauns. Nach etwa 15 Minuten kam die Lok wieder etwas besser ins Spiel und traf zunächst nach einer Ecke nur den Pfosten. Doch etwa acht Minuten später fiel dann die 2:1 Führung für die Lok: Der einsame Ruhrstürmer wurde von der gut gestaffelten Tapirverteidigung nach rechts außen gedrängt (sic!) und aus der Not heraus schoss er aus extrem spitzem Winkel, beinahe von der Eckfahne aus, einfach mal aufs Tor. Der Ball wurde lang, länger, ganz lang und schlug über Philipp hinweg im Winkel des langen Ecks ein, ein Kunstschuss sondergleichen, der vermutlich vom Spieler nur einmal unter hundert Versuchen reproduziert werden könnte. Noch hatten die Tapire aber gut 20 Minuten Zeit, das Ergebnis erneut zu korrigieren. Sie mühten sich redlich und mit allen Kräften, aber mehr als ein paar knappe Fehlschüsse hatten die Tapire nicht zu bieten. Außer eine Aktion, etwa 10 Minuten vor Schluss, die noch für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Thomas hatte sich über rechts durchgekämpft und wurde im gegnerischen Strafraum ziemlich offensichtlich von seinem Gegner von den Beinen geholt, Ball war nicht dabei, ein eigentlich klarer Fall eines ziemlich unnötigen aber zweifelsfreien Elfmeters. Doch der Pfiff des bis dahin gar nicht so negativ aufgefallenen Helmuts blieb aus. Wenige Minuten später bezeichnete er bei einer anderen Situation genau diese Szene laut und deutlich als „Schwalbe“, wodurch er mit nur einem Wort alle positiven oder neutralen Eindrücke seines bisherigen Wirkens zunichte machte und noch mehr. Seit diesem Zeitpunkt was eine ordentlich Ruppigkeit im Spiel, was durchaus auch an den Tapiren lag Dann war Abpfiff aber die Stimmung blieb angespannt, weil ein Tapir aus Frust mit dem Ball noch eine kleine unnötige „Unterschrift“ an der uns zugedachten Auswechselbanküberdachung hinterließ, was nicht jedermanns Geschmack traf...
Nach der ersten Erregung war dann alles wieder gut und der laue Sommerabend über Langendreer lächelte leicht verstaubt am Horizont, während Herbert ein paar Kilometer weiter im Westen wieder sang, als hätte er gerade einen Bauchmuskelkrampf gehabt...
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