Die Tapire widersetzten sich alle der Staatsmacht, aber nur diese drei trafen auch: Janni zum 3:1, Philipp zum 3:2 und Felix mit dem 5:3
In diesem Spiel direkt neben dem Knast und dem Ruhrstadion ging es gegen die zwangsabgestiegenen Ordnungskräfte von New Liver. Der Trainer war kulturell unterwegs, weshalb sich die Mannschaft selbst aufstellte. Wie mir später erzählt wurde, versuchte es das Rudel bisweilen sogar mit einer Dreierkette in der Abwehr. Dank Moritz‘ ausführlichem Ticker blieb ein sprachgewaltiges Memorandum des Spiels erhalten, das hier in Auszügen widergegeben wird.
Er begann sein Oeuvre mit „Nach kurzer Zeit steht es 2:0 für die Ordnungsmacht. Porno wehrt sich zwar mit einzelnen Nadelstichen, die werden aber als Widerstandshandlungen gewertet und vor dem Tor schießen die Schutzmänner kompromissloser als beim Einsatz gegen psychische kranke Geflüchtete in einer Notsituation.“ Kurze Zeit später beschrieb Moritz das Szenario folgendermaßen: „Um einen regelkonformen Spielablauf zu gewährleisten und notfalls auch gewaltsam einzuschreiten, sind auch zwei Uniformierte zugegen (während der Arbeitszeit? Das sind meinen Steuern!) Vielleicht vermuten sie auch Burkard Garweg am Gersteinring.“ Weiter führt er aus: „Das Zweikampfverhalten zeugt von Bürgernähe und Kontaktfreude und auch in den Gesprächen bei strittigen Situationen sind die Staatsbürger in Uniform/Trikot um klare Kommunikation bemüht.“ Kurz vor dem Halbzeitpfiff kann Moritz in einem Post gleich zwei Tore vermitteln: „3:0 für die Exekutive. Aber jetzt Elfer nach Foul für den FCP. Bemerkenswert: statistisch werden nur die wenigsten Vergehen von Polizeibeamten im Dienst sanktioniert. Als wüsste er das, lässt Janni diese Sternstunde des Rechtsstaats nicht ungenutzt und verwandelt trocken.“ Zum 3:1 (Anm. d. Verf.).
Es scheint, als habe Andi eine Kiste Grand-Cru besorgt, mit Beteiligung von Phil. Da das Rudel knackevoll war, gab es sicherlich viele Wechsel, diese wurden jedoch nicht übermittelt.
Die zweite Hälfte dürfte so etwa zehn bis fünfzehn Minuten alt gewesen sein, als Moritz kundtat: „3:2 durch Philipp nach Pass von Felix. Aktuell ist der Korpsgeist bei den Tapiren stärker ausgeprägt.“ Knapp zehn Minuten später erschien folgende Nachricht: „Grad wollte ich schreiben, dass Phil das Tor besser zusperrt als der Staat die NSU-Akten, da leistet Tim Amtshilfe und erzielt das 4:2 für die Schutzmacht.“ Weitere zehn Minuten später wusste Moritz jegliche Spannung mit folgendem Post zu beerdigen: „5:2 nach Ecke, der genaue Tathergang kann, ähnlich wie 1993 am Bahnhof Bad Kleinen, nicht geklärt werden.“ Zehn Minuten vor Schluss kam aber doch wieder etwas Positives aus dem Äther: „Und da fällt das 5:3 für die Tapire durch Felix.“ Doch nur einen Tapirwimpernschlag später verlautbarte Moritz das 6:3 und damit den Endstand des Spiels.
Danke für Moritz‘ hochwertigen, mit Links und weiteren Ausführungen versehenen Ticker, der die Herren der Exekutive eingehender beschrieb.
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