Die drei Aufholjäger: Marc mit dem 1:3, Jasper mit dem 2:3 und Josef aka Jupp mit dem 3:3
Mit den Hamme Rangers trafen wir auf den zweiten Liganeuling, direkt nachdem wir dem ersten ordentlich gezeigt hatten, wo der Rüssel hängt. Der zweite Neuling, die Rangers, schienen herausfordernder zu werden, sie waren vor der Saison auf der Ligasitzung bereits als potentieller Aufsteiger gehandelt worden. Was sie in der Tabelle vor diesem Spiel auch deutlich offenbarten. Platz 1 mit einer gewisse Ergebnis-Pedanterie: 3 x 3:0 bzw. 0:3, also 9:0 Tore und 9 Punkte, damit hatten sie nacheinander Oblomow, die Tremonia Kickers und die Hand Gottes abgefrühstückt bzw. zu Abend genossen. Der Trainer gab als Minimalziel für dieses Spiel aus, deren bisher weiße Weste zu beflecken, ihre Gegentorjungfräulichkeit zu deflorieren, ihnen ordentlich einen ins Gebälk zu schweißen, ihnen zeigen, dass in der zweiten Bochumer Freizeitliga ein rauer Wind weht. Doch es kam zunächst anders…
Mit prallem 16er Rudel und Sebb, Maxi mit Hund und Ben nach ewig langer Verletzung (Knöchelbruch) als Zuschauer mit mitgebrachter Sportbekleidung fing das Spiel ziemlich gemächlich an. Die Hamme Rangers ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen ohne großen Raumgewinn, die Tapire ließen sie gewähren und setzten sie erst ab der Mittellinie richtig unter Druck. Hinten hielten Johannes, Loic und die Bischoff-Brothers den Laden dicht. Alles davor wurde von Ole bei seinem Comeback nach Knöchelverletzung und Tim abgefangen und wenn etwas durchkam, wie z. B. in der 7. Minute, war Phil zur Stelle. Kurz darauf hatte Ole die erste Tapirchance, schloss aber zu zentral auf den Keeper ab. Vier Minuten später geschah ähnliches, diesmal aber aus 5 Metern Distanz mit Kopf/Brust nach einer Flanke von rechts. Das Spiel wogte hin und her mit wenigen spektakulären Momenten. In der 22. Minute zeigte Marc eines seiner Sprintsolos über den halben Platz, der Keeper konnte allerdings seinen Schuss parieren. Sieben Minuten später gerieten die Tapire in Rückstand, nach einem zu kurzen Querpass in der Abwehr, den der Gegner abfing und im rechten Eck versenkte. Phil reckte sich und streckte sich und flog über die Kunstrasennarbe, er bekam nur noch die Fingerspitzen dran, konnte den Ball aber nicht mehr ausreichend ablenken, um den Einschlag zum 0:1 im rechten Eck zu verhindern. Mit diesem Stand ging es auch in die Pause, Janni hatte noch ein, zwei aussichtsreiche Situationen, die nicht von Erfolg gekrönt waren.
Somit ging es zum Laben an den Grand Cru, den Ole finanziert und vorbeigebracht hatte. Ole konnte sich selbst auch direkt eine Löte aufmachen, weil für ihn Jasper kam, darüber hinaus Tobse für Rebecca, Markus für Janni, Jupp für Philipp und Thomas für Loic. In einer wenig feurigen Pausenansprache versuchte der Trainer den Tapiren zu vermitteln, dass sie verdammt gut gespielt hatten, Fehler vorkämen und der Gegner sicher auch noch welche machen würde.
Aber erst einmal legten die Tapire weiter mit neuen Fehlern vor, bereits nach 28 Sekunden der zweiten Hälfte. Ein Rückpass aus dem Mittelfeld geriet zu kurz, der Hammer mit der Beckenbauer-Gedächtnisnummer 5 erkannte dies, pflückte sich das Bällchen, schlug einen Haken und sonderte dann einen perfekten Heber über Phil zum 0:2 ins Netz. Echt ungünstiger Zeitpunkt für ein Tor, die Tapire mussten sich nach den fünf Wechseln auch erst einmal wieder sammeln. Was recht schnell klappte, aber gut sieben Minuten später gelang es den Tapiren erneut, mit ihrem Pürzel das einzureißen, was sie sich mit dem Rüssel aufgebaut hatten. Diesmal wurde ein Spielaufbau aus der Innenverteidigung abgefangen und als Steckpass retourniert, den erneut die Hammer 5 im rechten Eck unterbrachte. Zum 0:3, dem bisherigen Standard-Ergebnis der Rangers. Doch die Ungerechtigkeit dieses Spielstands schien die Tapire zu triggern, das wollten und konnten sie nicht so stehen lassen. Nur drei Minuten später legte Markus den Ball perfekt in den Lauf des herbeifliegenden Marcs, der mit Mach 2 über links in den Strafraum eindrang und den Ball dann über den Torwart ins lange rechte Eck zum 1:3 lupfte. Damit war nicht nur die weiße Weste von Hamme (sic!) beschmutzt sondern auch die tapirliche Torwitterung aufgenommen. Mit jeder weiteren Spielminute schnürten sie die Rangers nun immer stärker hinten ein. Acht Minuten nach dem Treffer zog Markus über die rechte Seite in den Strafraum und setzte einen strammen Schuss ins lange Eck hab, der an den Innenpfosten prallte, von dort an den anderen Innenpfosten und dann wieder raus. Menno, knapper geht nicht. Die Tapire warfen alles nach vorne, Philipp kam für den ausgepowerten Marc und auch die Verteidiger schoben nach vorne. In der 73. Minute setzte sich Jupp über rechts durch, beinahe bis zur Grundlinie und passte dann in den Rückraum auf Jasper, der den Ball nach vorne abtropfen ließ und dann verdammt schnell abschließen musste, weil er von einem Abwehrspieler bedrängt wurde und der Torwart auf ihn zulief. Jasper bediente sich deshalb intuitiv eines festen Abschlusses mit der Pike, direkt durch die Hosenträger des Keepers zum 2:3. Jetzt waren die Tapire auf Reaktortemperatur und hatte das Momentum auf ihrer Seite und nagelten Hamme in deren Hälfte fest. Und nur drei Minuten später schickte Tim mit einem schönen Pass in die Gasse Jupp auf die Reise, welcher aus halbrechter Position im Strafraum flach und präzise ins lange Eck zum 3:3 einnetzte. Beim folgenden Anpfiff waren noch knapp vier Minuten Spielzeit auf der Uhr und es gab noch zwei ziemlich knappe Chancen für die Tapire, die beide leider das Ziel verfehlten. Ohne auch nur eine Sekunde Nachspielzeit pfiff Jürgen pünktlich nach 80 Minuten (bzw. wie immer ein paar Sekunden früher) ab.
Es war ein seltsames und äußerst nervenaufreibendes Spiel gegen den Tabellenführer. Die Tapire agierten eigentlich sehr gut und klar in ihren Aktionen, nur wenige weite Bälle nach vorne, sonst durchaus mit Struktur und auch Rückpässen. Aber diesen sah man unter dem Strich an, dass wir diese souveräne Art aufzubauen doch noch nicht so traumwandlerisch sicher beherrschen, wie es notwendig wäre. Denn zu wahrlich ungünstigen Zeitpunkten (ein paar Minuten vor der Halbzeit, direkt nach Wiederanpfiff und dann nochmal 10 Minuten später) schenkten wir dem Gegner den Ball in aussichtsreicher Position und jedes Mal verstand dieser es, die Geschenke in Tore umzumünzen. Am Ende zeigten die Tapire eine sagenhafte Moral und wendeten das Spiel und wären beinahe sogar als noch nicht mal unverdienter Sieger vom Platz gegangen. Egal, wir haben das zu Beginn gewünschte Ziel auf jeden Fall mit Bravour erreicht.
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