Aua, aua, aua. Manchmal tut jeder Buchstabe weh, den man tippen muss. So gerade jetzt, beim Verfassen dieser Zeilen. Dabei fing alles so schön an. Der Trainer hatte drei funkelnagelneue flauschige Bälle mitgebracht, alle Tapire waren pünktlich, sahen gut aus, rochen fein und waren motiviert bis unter die Pürzelhaarspitzen. Der Gegner, klar, in völlig anderer Besetzung, wurde vor drei Wochen 10:1 besiegt und das Tapirrudelchen war ordentlich bestückt. Smelled like Heimsieg, zumindest bis zum Anpfiff.
Anschließend dann immer weniger. Bis zur 15. Minute war das Spiel zwar offen, aber die Tapire mehr mit Hinterherlaufen als Tonangeben beschäftigt. Zwischendurch piesackten sie die Ackerfreunde hie und da, aber andersherum war es eine massive Bedrohung, die auf die Tapire zurollte. Mehrfach grätschte Phil den Ball vor einschussbereiten Stürmern ab. Doch den ersten Treffer machten die Tapire in Form von Sven, leider in die eigene Hütte. Noch leiderer, dass es gerade ihn erwischte, denn er hatte knapp 60 Sekunden zuvor die Tapire mit einer formidablen Doppelrettungstat auf der Linie vor dem sicheren Rückstand bewahrt. Doch bei einer an den langen Pfosten verlängerten Ecke sprang er aktiv mit der Intention ein, den Ball neben das Tor zu klären, traf aber perfekt in den eigenen Winkel zum 0:1. Fünf Minuten rappelte es erneut im Tapirkarton, nach einer abgeblockten Flanke, die einem Ackerfreund vor die Füße fiel, der spontan unhaltbar zum 0:2 einkloppte. Das machte die Tapire ein wenig sauer und sie kamen besser ins Spiel, aber klare Torchancen waren Mangelware, vorne lief es, bevor es wirklich delikat wurde, meist zu ungenau ab. Am aussichtsreichsten war ein Schuss (oder verunglückte Flanke?) von Robin, die knapp am Tor vorbeistrich. In der 30. Minute wurden die Bemühungen der Tapire mit dem 0:3 jäh niedergebügelt, das aus extrem abseitsverdächtiger Position passierte. Aber es zählte und stellte gleichzeitig den Halbzeitstand dar.
Dieser war ernüchternd, aber Paul hatte mit einer Kiste Cru ein Gegenmittel eingeschleust. Der Trainer, der noch nicht an der Kiste partizipiert hatte, war leider zu uninspiriert, taktische Umstellungen zu machen und wechselte Maxi für Pablo, Elias für Joscha und Paul für Martin ein.
33 Sekunden nach Wiederanpfiff war Maxi hauchzart am perfekten Start für die Tapire dran, von rechts in den Strafraum eindringend natzte er seinen Gegner und schloss sofort mit der Pike ins kurze Eck ab, aber der Ackerfreunde-Keeper war äußerst wach und fischte das Ding heraus. Die anschließende Tapir-Ecke brachte nichts ein, das Equivalent auf der Gegenseite zwei Minuten später hingegen endete in einem erfolgreichen Flachschuss aus 20 Metern ins lange Eck zum 0:4. Nur drei Minuten später schraubten die Ackerfreunde das Ergebnis auf 0:5 und dann ruhten die Netze bis zur 56. Minute. Da ich zu dieser Zeit aufgrund eines weggedroschenen Balles in den Rabatten des Stadions an der Anglecastle Lane unterwegs war, verpasste ich doch glatt den einzigen Treffer der Tapire. Dieser wurde durch einen Elfmeter von Tobi erzielt, zuvor war Tim anscheinend recht plump im Strafraum zu Fall gebracht worden. Nur zwei Minuten später erhöhten die Ackerfreunde auf 1:6, wodurch der massive Tapirwiderstand fortan weniger massiv wurde und die Ackerfreunde ihren Lauf gnadenlos ausnutzten. Sie legten das 1:7, 1:8 und 1:9 bis zum Ende der regulären Spielzeit nach. Schiri Jürgen hatte scheinbar danach auch noch Spaß am Spiel und gab knapp vier Minuten Nachspielzeit und den Ackerfreunde damit die Möglichkeit, auch noch auf 1:10 zu erhöhen. Dann war das Tapirmassaker vorbei.
Das Spiel war genauso schlimm wie dieser Spielbericht. Mittelmäßiger Start und dann ganz stark nachgelassen. Obwohl die Tapire gar nicht mal so scheiße spielten, wir waren aber nicht gut genug für einen Gegner, der epochal gut besetzt war und deren Stürmer Paul mit 5 Treffern einen Sahnetag erwischt hatte. Außerdem hatte ich neue Bälle mitgebracht, da müssen sich die Tapire ja auch dran gewöhnen. Als Trainer war ich der schlechteste auf dem Platz, ich habe die für dieses Spiel zu offene Aufstellung nicht korrigiert und somit das Team sich selbst überlassen, eine glatte 6,0 nach Bild- oder Kicker-Noten. Aber ich sach immer: Lieber ein 1:10 als ein 1:2 und acht 0:1.
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Kommentare
Vielen Dank Trainer
Für die regelmäßigen Spielberichte, mit dem (zum Glück) stets vorhandenen trainerschen Witz und einer ansteckenden Portion Optimismus.
Ich fühle mich seit Montag wie ein überfahrenes Tapir und wüsste nicht wie ich so eine "Kollision" auch nur annähernd Schildern sollte, ohne in eine KackScheißPiss-Sprache zu rutschen.
Danke Tim...
...Ich hoffe ich werde es heute auf dem Platz auch besser machen. Für Kackapippisprache gibt es übrigens ein tolles Wort: Koprolalie.
mit...
...Toschüfo