Der Rote Stern hatte Kalte Schnauze, wir nicht
Mit dem Roten Stern stand uns nun der dritte von vier Gegnern aus dem oberen Tabellengefilde gegenüber. Diese waren, so verkündeten sie selbst, nun aufstiegsheiß und mit Fangemeinde versehen, während eine pralle Tapirliste am Montag etwas zusammenschmolz aber durchaus eine konkurrenzfähige Horde zusammenbrachte. Auch wir hatten Anhänger und zuschauende Kranke und Verletzte, zwei unangemeldet mit Turnbeutel erscheinende Spieltapire und sogar zwei Kisten Bier.
Um es kurz zu machen und überhaupt keine Spannung in diesem Spielbericht aufkommen zu lassen, nehme ich alle Tore und deren Entstehung vorweg: 1:0 (24.) Ecke – Tor. 2:0 (39.) Ecke – Tor. 3:0 (57.) Ecke – Tor. Tapirtore wollten nicht fallen und fielen nicht.
Der nüchterne wie besoffene Betrachter würde nun sagen: Die Tapire sollen mal Ecken und Torabschlüsse üben. Er (oder auch sie oder es) hätten in singulärer Betrachtung recht, allerdings wäre dies etwas zu kurz gegriffen. Denn dazwischen lagen gut 80 Minuten, die von intensiven Kampf und Spiel geprägt waren und bis zur 57. Minute auch richtig Spannung boten.
Erneut mit der Altenhöfener Katze Marci im Tor ging es richtig intensiv los, beide Mannschaften schenkten sich nichts und so kam es um die 10. Minute zu einem furchterregenden Aufeinanderrasseln zwischen unserem Tim und dem von ihm hier besonders intensiv sonderbewachenten Sternespielmacher Jule. Es war kein Foul, sondern ein verdammt schmerzhafter Zweikampf, der in einem bösem Knie-Aufeinderrasseln beider endete, Beide konnten nach einer kurzen Regenrationspause weitermachen und Jule war es ausgerechnet, der in der 24. Minute nach einer Ecke der Sterne, die sich über und durch Tapire und Sterne halbhoch an den langen Pfosten durchmogelte, den Fuß aus einem Meter Entfernung richtig hinhielt, um das Spielgerät im kurzen Eck zum 1:0 zu versenken. Die Tapire schüttelten sich kurz und blieben stabil und den Sternen gleichwertig, aber beide kamen nur selten durch und wenn es soweit war, fanden beide in den verdammt guten Keepern oder im Unvermögen ihren Meister. Bis zur 39. Minute, als eine weitere Ecke von Fussek Pate des 2:0 wurde. Diesmal scharf flach an den kurzen Pfosten auf einen entgegenkommenden Spieler geflankt, der unter schärfster Tapirverteidigerbewachung eine Fußspitze eher am Ball war und diesen ziemlich genialistisch mit einer minimalen Fußspitzenbewegung als unhaltbaren Heber über den machtlosen, den Winkel verkürzenden Marci ins Tor verfrachtete.
Die Pause und die dritte Halbzeit wurden von Pascal ordentlich verhopft, der beim vorherigen letzten Freiluftkick seinen verspäteten Geburtstag und verspäteten Einstand mit einer Qualitätsmelange aus Maison Stauder und Chateau du Fiège feierte und aufgestockte Reste für alle Beteiligten inklusive eines Sterne-Schnorrers feilbot. Leider hatte er selbst in der ersten Halbzeit einen Schlag abbekommen, weshalb er sich in Hälfte zwei sich nur noch seiner Mitbringsel und dem Anfeuern der Tapire widmen durfte.
Die Tapire und die Sterne legten los wie bisher, extrem intensiv zwischen den weit entfernten Strafräumen, aber die wenigen Chancen wurde nicht genutzt, zwei, drei Hochkaräter pro Mannschaft wurden von den bereits erwähnt extrem guten Torhütern pariert oder verfehlten das Ziel denkbar knapp. Dann gab es in der 57. Minute mal wieder Ecke für die Sterne und na klar, da rappelte es zum dritten Mal im Tapirgebälk. Diesmal von links getreten an den kurzen Pfosten, wo er per Kopf scharf unter dem Gebälk zum 3:0 versenkt wurde. Auch nach dieser Ernüchterungspille steckten die Tapire nicht auf und versuchten in den letzten 23 Minuten noch das Spiel umzustoßen, aber alle Mühe, Schönheit und Schmerzhaftigkeit des Spiels erbrachten ihnen noch nicht mal einen Ehrentreffer.
Schlechter als die Sterne waren wir nicht, aber die hatten in den entscheidenden Szenen einfach die kältere Schnauze vor dem Tor. Und Ecken werden wir ebenso wie unhaltbare Schüsse üben in der Winterpause. Dabei war keine der Ecken eigentlich so richtig schlecht von uns verteidigt!?!
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