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FC Porno Villa – Wattenscheid United 1:11 (0:7)

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Gespeichert von trainer am/um 26. Juli 2018 - 0:22

Der vom Mondiali sichtlich gezeichnete Paul (Foto: Archiv) verlieh diesem Debakel mit seinem Ehrentreffer zum 1:9 eine versöhnliche Note

Die Vorzeichen standen gut. Die Mondiali-Truppe erreichte die Bochumer Stadtgrenzen pünktlich zum Spiel, wo weitere 13 spielheiße Tapire auf sie warteten, um die satte Hinspielniederlage in Höhe von 0:7 zumindest ein wenig vergessen zu machen. Das gelang ihnen vollends durch ein noch schlechteres Endergebnis, das unter dem Titel „Die Klatsche von Watsche“ als hoffentlich miesestes Resultat der Saison 2018 in die Tapirannalen eingeht. Gekrönt wurde dieser Abend zum Vergessen von der Stimmung des Gutelaunebolzenschiris Jürgen. Ein Eisschrank strahlt zumindest an der Rückseite ein wenig Wärme aus, der anberaumte Referee hingegen offenbarte vor dem Spiel ganzkörperlich die Herzlichkeit eines Donald Trumps. Der (Jürgen, nicht Donald) mag uns echt nicht mehr, daher beschlossen Marci und ich nach dem Spiel beim grandios scheiternden Versuch, die Wogen zu glätten, dass wir ihn fortan auch nicht mehr mögen. Doch nun zum Spiel, dessen Verlauf aufgrund der Vielzahl an schmerzhaften Treffern ob meiner Chronistenpflicht trotzdem erzählt werden muss.

Einfach gesagt, war die erste Halbzeit war wie gemalt für United und wie geschissen für die Tapire. Denn bereits nach vier Minuten stand es nach einem abgewehrten Tapirfreistoß vor des Gegners Tor durch einen mustergültig herausgespielten Konter 0:1. Ein Kopfballheber über den dabei chancenlosen Marci sorgte nur zwei Minuten später für das 0:2. Wiederum vier Minuten später konterte Watsche erneut erfolgreich zum 0:3. Dann musste Tim aufgrund eines vehementen Schädelauffahrunfalls erst einmal ausgewechselt werden und der Trainer versuchte durch den Positionswechsel der Vornamensvetter Mo und Moritz die rechte defensive Tapirseite zu stärken, da dort ein Wattenscheider besonderen Könnens und enormer Schnelligkeit an allen drei Toren maßgeblich beteiligt war. Das funktionierte auch gute zwölf Minuten halbwegs, bis zu einem direkten Freistoß für United, der von der Mauer abprallte, aber im zweiten Versuch durch einen amtlichen Volleyschuss sein Ziel zum 0:4 im linken Tapireck fand. Wenig später hatten die Tapire eine hübsche Chance nach Flanke in den Strafraum, wo Ole im Infight mit dem United-Torwart, der im guten alten Tim-Wiese-Style mit der Schulter in ihn reinsprang, rüde zu Boden gestreckt wurde und aufgrund einer schweren Verletzung im Schulterbereich ebenfalls frühzeitig ausgewechselt werden musste und wohl gut 8 Wochen fehlt. Das 0:5 fiel wenige Minuten später nach einem unter der Tapirmauer durchgeschummelten Freistoß, das 0:6 dann per Einschieben nach grandios abgewehrtem Schuss von Marci. Zwei Minuten später machte United den Halbzeitstand mit einem sehenswerten Konter zum 0:7 perfekt.

Die Halbzeitpause war gottseidank gesäumt von einer Kiste Grand-Cru (ich meine, Paul besorgte sie zu Beginn des Spiels???), die bei der Frustbewältigung half, dem Trainer aber keine Inspiration bot, das Team für die zweite Hälfte gewinnbringend aufzustellen, was bei diesem Ergebnis ohnehin eine geradezu kafkaeske Szenerie gewesen wäre. Daher wechselte er einfach Paul für Matthias, den nicht gehirnerschütterten Tim zurück für Moritz und etwas später Maxi für Mo ein, in der Hoffnung, es möge ein wenig Ergebniskosmetik und Frustrationskompensation dabei herausspringen.

Nach Wiederanpfiff des Schlechtelaunebärs hielten die Tapire zehn Minuten lang das Ergebnis, bis der United-Schlüsselspieler, der in diesem Spiel insgesamt 7 Treffer erzielte (der sich sonst in der Oberliga verdingt), sich über links durchsetzte und perfekt in den Fuß eines durchlaufenden Mitspielers passte, der zum 0:8 einschob. Nur drei Minuten erhöhte der 7-Tore-Mann mit einem Solo durch die Tapirhälfte das Ergebnis auf das für den Spielverlauf viel zu hohes 0:9. Doch dann war erst einmal Schluss mit dem Gegentrefferreigen. Denn das nächste Tor war höchst verdient den weiterhin um jeden Ball fightenden Tapiren vergönnt. Diesmal konterten sie den Gegner aus durch eine Flanke von Björn auf Paul, der sich per Drehung seines Gegners entledigte und souverän flach rechts wohlverdient zum 1:9 einschob. Doch Watsche und ihr Topchecker reagierten eher vehement als erschrocken und besiegelten die Zweistelligkeit nur zwei Minuten später mit einem wohldosierten Heber über die Tapirabwehr und gezielter Vollendung zum 1:10. Doch die Tapire zeigten Moral und kämpften und arbeiteten trotz der Aussichtslosigkeit, noch etwas reißen zu können, zusammen. Auch nach dem 1:11 durch einem Kopfballtreffer nach Ecke in der 74. Minute ließen sie den Rüssel nicht hängen und vermochten dadurch, die letzten Minuten schadlos zu überstehen.

Nach dem Spiel hingen die Gesichter des gesamten Kaders ob des gerade ordentlich Durchgeschrubbtwerdens natürlich ein wenig nach unten. Aber ein Tapir vermochte kurzerhand nicht nur ein Lächeln in die Gesichter zurück zu zaubern, sondern allen ein gutes Gefühl nach diesem Spiel zu vermitteln. Es war Tim, der unmittelbar nach dem Spiel alle zu einem Kreis zusammenrief und verkündete, dass es doch viel, viel geiler sei, für ein unterlegenes Team zu spielen, dass füreinander fightet und auch bei einem aussichtslosen Ergebnis sich nicht aufgibt, als für eine Retortenmannschaft, die sich gegenseitig bei einem zweistelligen Spielstand gegenseitig dafür ankackt, dass einer nicht quergepasst hat. Das saß und fasste das Spielgeschehen auf emotionaler Ebene perfekt zusammen und wischte dadurch viele unterschiedliche frustrierende Momente nach dem Spiel einfach weg. Dafür möchte ich Tim unendlich danken, denn diese kleine Brandrede war schlicht und einfach perfekt. Und, wie manch einer aus eigener Erfahrung sagen kann, schläft man ordentlich durchgefickt verdammt gut ein...

Kommentare

Für den wie immer tollen Bericht und dir auch eine gute Nacht!

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