Jahresrückblick und -vorschau

Wie ist es, wenn einem ein Fernfahrer nahesteht? Straßenfeger können bei einem Straßenfeger besonders gut die Straße fegen. Die Gegenwart ist dem Zukunft seine Vergangenheit. Solche und andere bekloppste Gedanken waren die ersten des Trainers, als er im neuen Jahr nach einer von vielen erlesenen Alkohldareichungsformen geprägten Sylvesternacht mit Flokatiteppich auf der Zunge und Helm auf der Hirnrinde aufwachte.

„Oh verflucht“, dachte er sich beim Liegen in seiner Sabberlache, „ich habe die Neujahrsansprache des FC Porno Villa vergessen.“ Dann fiel ihm ein, dass er diese bisher immer vergessen bzw. nicht rechtzeitig geschafft hatte und er schlief wieder beruhigt ein. Vierzehn Tage später erwachte er und schrieb wochenlang an den folgenden Zeilen:

„Liebe Tapirgemeinde! Ich wünsche Euch ein formidables Jahr 2018. Möge bei Euch allen die Liebe florieren, die Gesundheit strotzen, die Verletzungsfreiheit grenzenlos sein, die Lebesnverhältnisse gedeihen und die Pflege und Geschmeidigkeit untenrum in neue Sphären vordringen. Außerdem wünsche ich Euch, dass Ihr in diesem Jahr selbst mehrfach den tödlichsten Pass, die monsterartigste Balleroberung, den granatenmäßigsten Kopfball, das phänomenalste Tor, die filigranste Grätsche, die stilistisch hochwertigste Parade und das geilste Dribbling Eures Lebens feiert. Möge alles gelingen und falls nicht, sich das Glück anderweitig gustavgansgleich an Euch heranschmiegen.

Doch schalten wir nun zurück zur Vergangenheit. Der Rückblick auf die Saison 2017 des FC Porno Villa ist am treffendsten mit vorne hui, hinten pfui umschrieben. Damit ist aber nicht gute Offensive, schlechte Defensive gemeint, diese Einschätzung ist rein temporär. Vielleicht klarer ausgedrückt mit: Hinrunde nahezu erstligareif, Rückrunde untere zweite Liga, nur Sundern und Oblomow waren schlechter als wir. In nackichen Zahlen ausgedrückt, nach Abzug von zwei Siegen und einem Unentschieden gegen die beiden Mannschaften, die im laufenden Betrieb den Spielbetrieb einstellten, Weiherstubenbuben und Kickerfreunde, sieht es folgendermaßen aus:

Total: 10 Siege, 2 Unentschieden, 10 Niederlagen – 32 Punkte – 48:50 Tore – Platz 5

Hinrunde: 7 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen – 23 Punkte – 31:21 Tore – Platz 3

Rückrunde: 3 Siege, 0 Unentschieden, 8 Niederlagen – 9 Punkte – 17:29 Tore – Platz 10

Der Hauptgrund für diese sich im Ergebnis als auch im Spiel widerspiegelnden kickerektile Dysfunktion dürfte meines Erachtens im kontinuierlichen Spielerschwund der auslaufenden Saison zu finden sein. Ich habe mir die Mühe gemacht, die Anmeldungen auszuwerten, in der Hinrunde hatten wir in 11 Spielen insgesamt 158 angemeldete Spieler, was einem Durchschnitt von 14,3 pro Kick entspircht. In ebensoviel Spielen der Rückrunde waren es zusammen 138, was 12,5 Kicker pro Spiel ergibt. Mit dieser dünnen und gegen Ende hin zum Teil notbesetzten Personalschabracke, die vor allem defensiv immer löchriger wurde, reichte es aber immerhin für den 5. Tabellenplatz aus, wir sind also wieder im internationalen Geschäft. Ach so, zweite Liga...

Die Torschützenliste konnte erst nach aufwändiger Recherche finalisiert werden, allerdings musste sie vorher aufgrund der annulierten Spiele durch das bereits erwähnte Abrauchen zweier Mannschaften mehrfach nachjustiert werden. Da wir diese mit 8:0 und 7:1 gewonnen und 1:1 Unentschieden gespielt hatten, wurden viele sehenswerte, ordentliche und einfache Treffer erzielt, deren Schützen nicht die Ehre einheimsen können, die ihnen gebührt. Hier sei vor allem Paul erwähnt, der mit 4 annulierten Toren die güldene Arschkarte der Torschützenliste zog, in der er sich nun gar nicht erwähnt findet. Darüber hinaus zählen tolle Treffer von ­Marello (2), Mo (2), Tim (2), Tobi (1), Pablo (1), Philipp (1), Björn (1), Schmiddi (1) und ein Eigentor leider auch nicht zur folgenden offiziellen finalen Tapirtorschützenliste der Saison 2017:

Pablo – 8

Tim – 8

Mo - 6

Tobi – 5

Aaron - 4

3 Tore: Maxi, Domme

2 Treffer: Marcello, Sepp, Eigentore (Chiller, 11 Bekannte)

1 Hütte: Moritz, Vinzent, Sven, Joscha, Ole

Das Erscheinen von vier neuen Namen unter den Toptorschützen verdeutlicht, dass unsere Tapirfrischlinge Domme, Aaron, Mo und Pablo unser Offensivspiel absolut bereicherten. Doch bei allen Tapiren ist die Torquote durchaus noch ausbaufähig, wir machen weiterhin viel zu wenige doof abgefälschte Kacktore und provozieren kaum Torwartfehler, weil wir einfach zu wenige Bälle halbwegs scharf aufs Tor bringen. Damit sei längst noch nicht alles, aber viel über die erste neue Zweitligasaison des FC Porno Villa gesagt.

Doch nun zur Gegenwart und das was uns erwartet. Ich vermute, ein Jahr mit viel Fußball, so die Tapire wollen. Nun geht das Montag-, Donnerstags- und Sonntags-Programm wieder richtig los, Liga, Halle (ab April Wiemeldrom) und integrativer Sonntags-Kick. Für die Liga gibt es, wie die meisten wohl wissen, eine Torwartherausforderung. Denn Marci irrt ein halbes Jahr mit dem Bully quer und wild durch Europa und Nordafrika. Sven hat sich bereit erklärt, in dessen Handschuhe zu schlüpfen, ein oder zwei weitere Spieler, die sich dafür ebenfalls anbieten würden täten uns gut, falls Sven nicht da ist oder woanders gebraucht wird. Der Trainer bietet sich natürlich auch an, als Attrappe im Kasten zu fungieren, dann dürfen die Gegner aber nicht fest, hoch oder so schießen, dass er dafür hinfallen muss. Oder kennt gar jemand von Euch einen Torwart a. D. oder gar im Dienst, der Lust auf einen Montagskick hätte? Dann bitte her mit dem Kontakt... Ansonsten haben wir mit Mirko bisher eine Neuverpflichtung, der eher in offensiven Sphären beheimatet ist und schon beim Freundschaftsspiel gegen die Ackerfreunde bewiesen hat, dass er weiß, wo das Tor steht. Flo, der ebenfalls mitkickte und in der ersten Hälfte für viel Wirbel sorgte, hat ebenfalls Interesse bekundet. Von ihm bräuchte ich so schnell wie möglich ein Passbild mit ganzem Namen und Geburtsdatum. Ansonsten sehe ich noch in der Innenverteidigung eine größere Herausforderung, da gerade in diesem Mannschaftsteil bereits in der Rückrunde die Stammkräfte ziemlich häufig ausfielen. Somit würde eine zentraldefenisve Verstärkung den Tapiren noch gut zu Rüssel stehen. Diese sollte, wie alle Tapire, lustig, sympathisch und vor allem fair auf dem Platz sein. Wer derartige Menschen kennt oder kennenlernt, bringe sie am besten zum Kicken mit...

Doch zurück in die Zukunft, also die weiteren Tage des Jahres 2018. Für diese wünsche ich mir als Trainer und Kommunikationsclown vor allem Folgendes von allen Tapiren:

• Mehr Fotos: Annähernd jeder von uns befindet sich hie und da in einem fremden Land oder einer unalltäglichen Stadt. Lichtet Euch dort bitte vor erhabenen Bauwerken, Naturschönheiten oder Landesberümtheiten mit Tapirtrikot oder -Shirt ab und veröffentlich das Bild in unserer schönen Bilder-Rubrik „FC Porno Villa on Tour“.

• Mehr Bier: In der letzten Saison gab es einige Spiele, bei denen sich die obligatorische Mischkiste Grand-Cru, die für Auswechselspieler, Trainer und die dritte Halbzeit unerlässlich ist, nicht am Platz materialisierte. Es sollte jeder aktive Spieler sich verpflichtet fühlen, einmal pro Saison ein Erfrischungsgebinde zu einen Spiel mitzubringen. Am allerbesten kündigt er dieses noch auf der Seite an, dann gibt es keine Missverständnisse.

• Mehr Kommunikation: 1. Auf dem Platz: Wir zählen zu den leisesten Teams der Liga, was ich erstmal spitze finde, da wir keinen Verbalhooligan in unserer Mannschaft beherbergen. Gleichzeitig wird mir aber auf dem Platz generell etwas zu wenig kommuniziert. Sowohl verbal als auch non-verbal können wir uns hier noch deutlich verbessern und unterstützen, auch ich, was das Coaching, Motivieren und Zuordnen angeht, habe da noch Entwicklungspotential. 2. Auf unserer Seite: Hier sehe ich die größte Mango: Das betrifft a.) das Anmeldeverhalten, das mir und vielen anderen Spielern deutlich zu träge ist. Viele Tapire neigen dazu, ihre Spielbereitschaft selten eher als 12 Stunden vor dem Spiel kundzutun. Das bedingt manchmal freitags büschelweises Ergrauen meiner wenigen Haare bei der Frage Verschiebung, Absage oder doch spielen. Hier wünsche ich mir vor allem mehr Kommunikation derer, die wissen, dass sie nicht kommen können, ein rechtzeitiger kurzer Kommentar hilft allen bei der Planung. Und vor allen eine schnellere Anmeldung derer, die am folgenden Montagabend keinen Termin haben. Zudem sollte b.) die generelle Kommunikation auf unserer Seite ein wenig lebhafter sein, jeder kann Beiträge verfassen, Kulturtipps geben, Netzwerke gründen, zu Partys einladen oder dort Umzugshelfer suchen. Darüber hinaus wünsche ich mir persönlich natürlich viel mehr Lobeshymnen, lautmalerische Aufdembodenabrollgeräusche und Heiratsanträge aufgrund meiner Spielberichte.

Wohlan, liebe Tapire, ich wünsche uns allen ein nicht zu übertreffendes Jahr 2018, das möglichst schmerz- und verletzungsfrei über die Bühne geht und viele kleine und große Highlights bietet...