Marcello erzielte mir gekonnt aussehendem Drop-Kick das 1:1, Tim setzte das Ding mit einem geriatrischen Strahl zum 2:1 in die Maschen und Aaron schraubte mit seinem 3:1 den Deckel auf das Spiel
Für das Aufeinandertreffen gegen den letzten tief in der Tabelle angesiedelten Hinrundengegner Blauer Stern Oblomow ächzte es zunächst gar heftig im Anmeldegebälk. Die Zahl spielwilliger Tapire am Morgen des Absage-Entscheidungs-Stichtages lag bei jämmerlichen drei, wovon einer der Trainer war, der das aktive Freizeitligaspiel fürchtet wie der Atheist den Bibelkreis. Am Spieltage waren es schließlich 14 angemeldete Tapire, inklusive Trainer, der aber um 18 Uhr erfuhr, dass kein Schiri kommen würde. Laut offiziellen Statuten muss die Heimmannschaft, in diesem Falle also wir, den Schiedsrichter simulieren. Da der Trainer diesen furchtbar undankbaren Job schon häufiger ziemlich schlecht ausgeführt hatte und kein anderer Tapir Lust dafür offenbarte, musste er die zweite Halbzeit den Spielleiter mimen, die erste übernahm dankenswerterweise ein Oblomower.
Man einigte sich auf 2 x 35 Minuten Spielzeit plus Trinkpause aufgrund der tropischen Außentemperaturen und ließ das Bällchen semigeschmeidig zirkulieren. Nachdem jeder nach drei Minuten durchgeschwitzt war, ließen die Oblomower das Tapirgebälk mit einem fulimanten Distanzschuss erschallern, ein Weckruf, leider für sie selbst. Denn in der siebten Minute trafen sie nicht das Gestänge, sondern das Netz von innen. Eine Ecke wurde von einem Tapirhaupt perfekt auf den langen Pfosten zum glatzköpfigen Oblomow-Stürmer weitergeleitet, der wuchtig gegen die Laufrichtung von Marci, der mit den Fingerspitzen noch herankam ohne die Flugbahn des Balles maßgeblich verändern zu können, ins lang Eck zum 0:1 köpfte. Mit langen Bällen kamen die Blauen Sterne in den folgenden Minuten einer Spielstandserhöhung mehrfach nahe, scheiterten aber entweder an sich selbst oder am grandios haltenden Marci. Ab der 20. Minute warfen die Tapire mehr in die Waagschale und sorgten vor allem über die Außen Aaron und Mo für ansteigenden Druck im Sterneuniversum. Das in der 27. Minute nach einem Schuss von Tim wackelte, aber nicht fiel. Zum psychologisch perfekten Zeitpunkt, eine Minute vor dem Halbzeitpfiff, heimsten sich die Tapire nicht unverdient die Früchte ihrer Bemühungen ein. Im Nachfassen nach einer Tapirecke flog der Ball mittig zu Sebb, der abtropfenderweise das Leder fußgerecht für Marcello servierte, welcher mit dem schwächeren linken unteren Gliedmaß mit durchaus ansehenswertem Drop-Kick zum wohlverdienten 1:1 ausglich.
Dadurch schmeckte der von Stephan während der Anfangsminuten gekaufte und gebrachte Kasten Grand-Cru, der einige gekühlte Flaschen in sich trug, während die restlichen Ampullen in Marcis Bullykühlschrank für die dritte Halbzeit wohlfeil heruntertemperiert wurden, gefällig mit dezent herber Note und blumigem Bouquet. Spitzengetränkelogistik, muss auch mal gesagt werden. Joscha kam für Aaron, wodurch er den wiedergenesenen Alex von der ungewohnten 6er-Position auf die noch ungewohntere linke Außenbahn verscheuchte, alle Positionen bekleidete Alex, wie später auch noch die des rechten Außenverteidigers souverän wie ein weiser Schabrackentapir.
Der Trainer durfte sich nun an der Pfeife probieren und ging ziemlich entspannt an die Sache ran, da sich das Spielgeschehen in der ersten Hälfte aggresiv wie ein Urlaub auf einem Ponyhof offenbart hatte. Die zweite Hälfte entpuppte sich jedoch als etwas schwerer für den Herrn Spielleiter. Zunächst noch entspannt und sanft startend, passierte in der zehnten Minute im Tapirstrafraum eine folgenschwere Szene. Bei einem Angriff der Blauen Sterne gelangte der Ball über Umwege zirka 7 Meter vor dem Tapirtor vor die Füße eines Stürmers, der mit einer Drehbewegung schießen wollte, dabei aber nur ordentlich die Wade des blockenden Abwehrtapirs Dominik B. traf und sich in dieser Aktion schlimm das Knie verdrehte, was Spielende und Abgang auf Krücken ins Krankenhaus für ihn bedeutete. Möge sich seine Verletzung als nicht so schlimm herausgestellt haben, alles Gute an ihn von Seiten der Tapire. Auf jeden Fall wurde natürlich expressiv seitens der Sterne Elfmeter gefordert, welchen ich ihnen aber verwehren musste, so fies endend die Situation auch war. Fünf Minuten später erschummelten sich die Tapire den Führungstreffer. Mit einem formidablen Kacktor, durch einen Schuss aus 20 Metern von Tim, der mehr Kunstrasen als Ball erwischte, trudelte dieser (der Ball nicht der Kunstrasen) mit der Geschwindigkeit einer im Vollspurt rennenden griechischen Landschildkröte direkt auf den Torwart zu, welcher ihn sich beim Versuch des Rauspöhlens mit Alptraum bereitendem Danebensemmeln ins eigene Tor zum 2:1 für die Tapire murmelte. Nach einer anschließenden Trinkpause wurde das Geschehen ruppiger, die Anzahl an nicht absichtlichen, gleichwohl schmerzintensiven Fouls nahm zu, so dass das ich mehrfach ins Hörnchen der Gerechtigkeit aus Stephans Revolutionärsbedarffundus stoßen musste. Das musste und durfte ich mit freudigem Anblasen in der 67. Minute nach dem 3:1, als Aaron nach Vorlage von Mo das Spielgerät schnittig per Innenrist halbhoch ins rechte Netzeck verflocht. Es ging umkämpt aber nicht unfair bis zum Schluss zu, das Hörnchen musste abermals mehrfach geblasen werden, der Spielstand blieb nach fünf Minuten Nachspielzeit aber auf ewig.
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden.
- Album: Unsere Torschützen
Kommentare
jetzt...
...auch mit Toschüfo!!!