Sie liefen bis sie blau oder orange anliefen, die Tapire. Die zwei im Hintergrund sorgten für die Tore, Tobi mit 1:1, Paul mit dem 2:3.
Nachdem die Mannschaft ohne Trainer im vorletzten Spiel den ersten Punkt für die Tapire in der Rückrunde einheimsten und sich damit unnötig in Klassenerhaltsgefahr brachten, war klar: Höchste Zeit, dass der Trainer die Mannschaft wieder falsch auf- und einstellen musste. Das tat er perfide, indem er bei der Aufstellung einfach den Torwart weg ließ, doch Marci machte ihm einen Strich durch die Rechnung und schlich sich einfach klammheimlich ins Gebälk.
So galoppierten 11Tapire bei verdecktem Supermond durch kaltes Flutlicht und ebensolche Temperaturen, während sich die vier Reservistenunpaarhufer geradezu professionell in die Auswechselbank einmuckelten. Doch sie wurden sogleich von knackigem Tapirspiel erwärmt, die sich zu Beginn wacher, zweikampf- und läuferisch stärker zeigten, Gefahr banden, bevor sie entstand und schnell umschalteten wie eine Formel 1 Ampel. Doch wie so üblich setzen sie ihren Situatiönchen in der tornahen Zone kein Krönchen auf. Und wie so üblich kam dann das total unverdiente 0:1 in der 21. Minute. Die resolute tapirliche Innenverteidigung, die bis dato mauergleich stand, überköpfte sich selbst nach einem weiten Ball und sevierte damit einem allein auf Marci zulaufenden und dann vollendenden Stürmer das 0:1. Ärscherlisch, aber Rückstände kennen die Tapire ja diese Saison und weitergespielt haben sie dann trotzdem jedesmal. Auch diesmal und nicht von schlechten Tapireltern. Denn nur 7 Minuten später glichsen sie högschtverdient aus, nach einem feinen Pässchen von Marcello in den Lauf von Tobi, der allein vor dem Torhüter, extem lang wartend, bis sich dieser gen Boden begab, um ihn dann schelmisch aber nicht ganz präzise zu überlupfen, der Hüter kam zwar noch mit den Fingerspitzen an den Ball, patschte ihn sich aber dann zum 1:1 ins eigene Netz. Und die Tapire liefen heiß, es mutete an, als wollten sie mit einer Halbzeitführung einkehren. Mitten in der Drangphase, nach zwei vergebenen Chancen höherer Qualität erklang der um 5 Minuten verfrühte Halbzeitpfiff von Schiri Jürgen. Der Trainer sprach ihn direkt darauf an und Jürgen zeigte ihm auf seiner Uhr, dass er 40 Minuten hatte spielen lassen. Der Trainer musste lachen. Denn Jürgens aus der Gesäßtasche gezogenes Zeitmessgerät war eine nicht besonders geschmackssichere, kleinere silberne Herrenarmbanduhr mit zwei Zeigern ohne Ziffernblatt, mit einem Punkt auf der 12, einem auf der 3, 6 und 9. Der Minutenzeiger hing irgendwo unmotiviert zwischen der 6 und der 9. Eher ein Zeitschätz- als ein -messgerät. Man einigte sich darauf, dass der Trainer fortan die Zeit nähme und Jürgen darüber unterrichten würde.
Zur Halbzeit bzw. kurz vor dem 0:1 ergriffen Einwechseltapir Niklas mit fahrerischer Unterstützung von Stephan Initiative und besorgten den Tapiren und dem Auto von Stephan dringend notwendigen Grand-Cru respektive Super. Nicht ganz super, aber verdammt ordentlich war das Spiel der Tapire bis dahin, defensiv sehr strukturiert, offensiv zu kompliziert oder final zu unpräzise.
Da Jürgen aufgrund der widrigen äußeren Bedingungen noch nicht mal ein Lungenbrötchenpäuschen zuließ, kamen die Auswecheslungen zu kurz und daher erst nach fünf Minuten zum Einsatz. Moritz und Aaron kamen für Paul und Maxi, was aber keinen unmittelbaren Einfluss darauf hatte, dass die Polterberger den Tapiren in den darauffolgenden sieben Minuten zwei einschenkten. In der 50. Minute durch einen mörderischen Tiefenpass zum 1:2 und in der 57. nach keine Ahnung mehr was für einer Aktion. Die Butter vom Spielbrot ließen sich die Tapire dadurch nicht nehmen, sie bissen weiter lecker ins Spiel rein und wechselten fleißig, Philipp für Joscha, Niklas für Marcello und dann noch mal Paul zurück für Tobi. Aber so richtig viele Chancen, die Spielberichtsqualität erreichen könnten, gab es nicht, immer wieder kam nun das klassische Verdaddelt im Halbraum. Doch in der 70. Minute war das semiqualitative Anrennen der Tapire endlich mal von ein wenig Fortune geprägt: Nach abgewehrter Flanke von Moritz, die wieder zurückkam, gelangte der Ball ca. 6 Meter vor dem Tor vor die Füße von Paul, der das Leder humorlos zum 2:3 einstülpte. Die Tapire warfen alles nach vorne, aber das sich angemessen anfühlende Unentschieden wollte trotz Jürgens souverän schuldbewusst hinzugefügter Nachspielzeit von vier Minuten nicht mehr fallen.
Damit ist der anvisierte Abstieg zum Greifen nahe, aber noch nicht fix, wie schon in der internationalen Presse behauptet wurde. Nur zwei fatale Siege könnten das Monster der Relegation aus seinem leicht verstaubten Grab herausholen...
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Kommentare
jetzt...
...auch mit Toschüfo und Bildunterzeile...