Team 95 – FC Porno Villa 0:1 (0:0)

Der Siegtreffer erzielende Moritz mit einer ordentlichen La... äh Fahne. Durch sein 0:1, von dem er bis heute nicht weiß, wie er es genau erzielte, wurde er zum tapirlichen Matchwinner. Man beachte außerdem am linken Bildrand Daniels blutendes Knie, das symbolisch für die Intensität des Spiels steht

Und montäglich grüßt der Tapir. Als Dauer-Déjà-Vu entpuppte sich einmal mehr das Erreichen der vollen Mannschaftsstärke des FC Porno wenige Stunden vor Anpfiff des Schlusslicht-Gipfels gegen das Team 95. Auch wenn ich mir weiterhin sicher bin, dass es keine Sechs-Punkte-Spiele gibt, zumindest habe ich so etwas noch nie in einer Tabelle gesehen, so fühlte sich dieses Aufeinandertreffen der beiden Bewohner des extremen Tabellensüdens als ein solches an. Hätten wir verloren, wären wir nun Letzter und hätten mit zwei Nachholspielen weniger als die 95er auf deren oder das häufige Versagen anderer hoffen müssen. Haben wir aber nicht...

Au contraire, wie in der Überschrift zu lesen ist, konnten die Tapire zum ersten Mal seit ewiger Zeit mal wieder lecker drei Punkte schmausen, nach neun Ligaspielen ohne Sieg (2 Unentschieden, 7 Niederlagen). Ich bin mal die Saisonhistorie auf unserer Seite zurückgegangen und habe mit Bestürzen festgestellt, dass unser letzter erspielter Ligasieg am 17. Februar 2014 (!!!) stattfand, ein 5:1 gegen ein arg dezimiertes Team 95, wir bekamen danach noch Polonia am grünen Tisch servierfertig ausgeweidet offeriert, aber seither hatten wir nur Siege im Pokal und in einem Freundschaftsspiel zu verbuchen. Mehr als ein halbes Jahr ohne dreipünktliches Erfolgserlebnis, oh meine Evolution...

Zum Glück habe ich dies erst jetzt realisiert, hätte ich das vor dem Spiel gewusst, hätte ich bestimmt panischer reagiert. Hab ich aber nicht und so war von Beginn an auf dem beinahe quadratisch genauso kurzem wie breitem Platz an der Markstr. Abstiegskampf pur angesagt. Dieser wurde durch die Rahmenbedingungen keine Linien, kein Schiri und durch eine Extremschlüpfigkeit an der schrebergartenzugewandten Außenbahn noch weiter verdichtet. Ständig hatte man einen Gegner auf den Füßen, daher waren die ersten fünfzehn Minuten vom Kennenlernen des Raumes, der Mit- und Gegenspieler gekennzeichnet, spannend aber nur bedingt attraktiv. Wie so häufig kamen die Tapire immer wieder mit Tempo auf die gegnerische Abwehr herangeprescht, aber letzter notwendiger genialer oder glücklicher Moment blieb halbzeitübergreifend gegen streng und solide verteidigende 95er aus. Deren eher seltene Angriffe endeten wie Regentropfen auf einem Tapirrhintern, perlten oder flossen einfach unbeeindruckt ab, zwei, drei Situationen hatten das Prädikat gefährlich verdient, wurden aber von Marci souverän gepflückt. So pfiff der glatzköpfige Interimsschiri des Teams 95 nach ordentlich zweikampfintensiven 41 Minuten zur Halbzeit.

Die einmal mehr von der unbecruten Art sich zeigte. Da der bisherige Schiri für die zweite Hälfte zum Feldspieler mutierte, musste ein neuer her. Arnim, der Chef der 95er, hatte mich vor Spiel gefragt, ob einer von uns das übernehmen würde. Ich hatte mit einem entschlossenen Jein reagiert und versucht ihm das in der ersten Hälfte von wegen ich müsste eventuell ja eingewechselt werden auszureden, aber sein verbal unterhaltsam wie auch eindrucksvoll entgegengebrachter Hass gegen diesen Job plus die Tatsache, dass mir kalt war, ließen den Fairplayer in mir sich in klassischem Schirischwarz für die zweite Halbzeit mit Pfeiffe entpuppen. Gewechselt wurde bei den Tapiren noch nicht, da der Edeljoker Marius noch weitere zehn Minuten zu spielen wünschte, bevor er gegen den bereits mit den Hufen scharrenden Stephan ausgewechselt wurde.

Und das war gut so, denn keine drei Minuten nach dem melodischen Anpfiff des Neuschiris leistete Marius so etwas ähnliches wie einen Assist. Eine Flanke von Gumppi, der sich über links durchgesetzt hatte, zu Marius konnte dieser zwar nicht verarbeiten, sorgte aber für ausreichend Irritation am Sechzehner der 95er, dass einer der Innenverteidiger den Ball nach vorne springen ließ, dorthin wo Moritz gerade flanierte. Der hielt einfach seinen nur halbwegs schusskompatiblen linken Fuss in den Ball und produzierte eine formschöne Bogenlampe mit enorm viel Drall, die sich für alle etwas überraschend zum 0:1 für die Tapire ins rechte Eck senkte. Mit der Führung im Rücken verteidigten die Tapire als ginge es darum, ihren eigenen Nachwuchs zu beschützen, wodurch die 95er die Intensität ihrer Aktionen, sowohl spielerisch als auch verbal verstärkten. Opfer war neben den Tapiren vor allem die neue Schiedsrichterattrappe, die sie im Minutentakt mit Forderungen nach Hand, Abseits, Foul und anderen Wünschen zutexteten. Doch der Schiri zeigte sich gewohnt unsouverän, holte sich hie und da einen Störenfried zu sich um ihm zu erklären, dass Nachmaulen nichts bringen brächte. Die Spannung des Spiels drohte überzuschäumen, die 95er versuchten mit aller Macht den Ausgleich zu erzielen und die Tapire fighteten und konterten als gäbe es kein Morgen. Rund zehn Minuten vor Schluss hatte das Team 95 einen Lattentreffer zu verbuchen aber dran ist halt nich drin. Etwa drei Minuten vor Schluss drohte Nils aufgrund des 487 Fouls an sich zu eskalieren und musste vom Schiedsrichter strengst ermahnt werden. Doch schließlich, nach einer Minute Nachspielzeit, gab er einen ebenso melodiösen wie befreienden Abpfiff von sich und die ersten drei Punkte nach einer halbjährigen Durststrecke in der Liga waren eingefahren.

Nun sind die Tapire wieder mittendrin im Nichtabstiegsrennen und zeigten mit dem zweiten zu null Spiel in Folge, dass der Defensiv-Fokus des Sommertrainings Früchte trägt.