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Ruhrpott Brasilianer - FC Porno Villa 11:0 (4:0)

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Gespeichert von trainer am/um 13. Juli 2014 - 19:07

Der Beweis: Selbst mit der nur fürs Torschützenfoto gestellten 9-0-0-0-Taktik hätten die Tapire es nicht geschafft, das Tor komplett dichtzumachen. Eine Lücke blieb immer. Als Huldigung der bereits vorher Todgeweihten gibt es diesmal kein Torschützenfoto, sondern ein rassismusfreies Rumpfmannschaftsfoto

 

Den Tapiren ist generell eine gewissene Ironie vor Spielen gegen übermächtige Gegner wie die Brasis nicht fremd. Der verbale Abtausch vor diesem Spiel hatte jedoch schon fast zynische Züge, es wurde debattiert, ob wir subversiv versuchen sollten, aus allen Bällen die Luft rauszulassen, damit die Brasis in ihrem Kurzpassspiel gehemmt wären, andere schlugen vor, noch vor Anpfiff zwei Zentner Narkotika einzunehmen, damit man den Spielschmerz nicht mehr spüre. Die Aussicht auf das spielerische Kräftemessen mit den Brasis glich dem eines komatösen gefesslten Davids gegen einen leicht verkaterten Goliath, denn die Tapire traten zu neunt an, mit dem Wissen, dass Marius' Knie gegenwärtig nur für eine Halbzeit belastbar ist und der komplette Trainerkörper für maximal fünf Minuten.

Die gute Nachricht zu Anpfiff des Spieles war, dass die Ruhrpott Brasilianer zunächst auch nur zu zehnt auf dem Platz waren. Allerdings kam nach einer Viertelstunde noch deren Torwart hinzu, so dass wir dank einer Verkürzung der Spielzeit nur 55 Minuten mit zwei Mann weniger zwischen den dauerkurzpassenden Brasis herumkreiseln durften. Bis dahin stand es bereits 2:0, die ersten acht Minuten hatten wir torfrei überstanden, dann hatte der Gegner das Ziel geortet und zwei mal vollstreckt. Anschließend hielten die Tapire für mehr als zehn Minuten das Ergebnis und hatten mit einem 35 Meter Schuss von Oli gut einen Meter über das Tor auch eine Chance auf der Habenseite zu verbuchen. Ansonsten spielten die Brasis routiniert ihre Überzahl aus, fast immer nach dem gleichen Strickmuster: Per Kurzpassspiel durch die Mitte bis zur Abwehrlinie, Rückpass und schnelle Verlagerung auf eine Seite, wodurch sie dann in Überzahl auf die Abwehr zuliefen, über Außen spielten und in die Mitte auflegten. Aber die Tapire schafften es mit nimmermüdem Verschieben viele dieser unzähligen Torraumszenen zu vereiteln und auch Marci erwies sich in letzter Instanz als Altenhöfener Krakenkatze zwischen den Pfosten, er hat, wenn ich richtig gezählt habe 473 potentielle Treffer abgewährt, was bei elf Treffern eine weltmeisterliche Quote von 97.72 % gehaltener Bällen ergibt. Der Spielaufbau der Tapire ist kurz und knapp mit den Worten lang und schmutzig umschrieben, Kurzpassspiel gegen pressende und lauernde Brasis wäre Harakiri gewesen und da diese recht tief standen wurde der Ball von uns nach Gewinn und Verarbeitung sofort möglichst schnell und weit gen einsam rennende Offensivtapire wie Marcello, Marius oder Oli geschickt. Irgendwann um die 25. Minute fiel das 3:0, kurze Zeit später das 4:0 und zwei Minuten vor der Halbzeitpause gab es noch einen nicht so irrsinnig berchtigten Elfmeter für die Brasis und eine noch viel weniger berechtigte gelbe Karte für den Verursacher Marius. Sein Gegner war nach einer Drehung um ihn herum über sein ausgefahrenes Bein gefallen, allerdings weilte das bereits an dieser Stelle seit geraumer Zeit. Doch Schiri Jürgen, der in letzter Zeit die Brusttasche gegen uns ein wenig locker sitzen hat, pfiff, zeigte und zückte. Der Elfmeter wurde jedoch gut 50 cm über den Winkel gesetzt, so dass den Tapiren ein wenig Gerechtigkeit widerfuhr und es mit 4:0 in die Pause ging.

Wo auf sie ein prächtig anzusehendes von Marci apportiertes und finanziertes, urinmittelstrahlwarmes Grand-Cru-Gebinde wartete, das kaum Abnehmer fand, Wasser und Schorlen waren nach diesem hektischen Hin- und Hergerenne die probateren Liquide. Da kein weiterer Tapir am Horizont erschien und Marius skeptisch war, wie lange seine Knie noch mitmachen würden, waren die Hoffnungen, diesem Spiel noch ein wenig Spannung einzuhauchen so groß wie eine jungfräuliche Nasennebenhölengeburt. Das erklärte intime Mikroziel der Tapire war ergo, das Ergebnis möglichst einstellig zu halten.

Doch die Brasis hatten gleich zu Beginn der zweiten Hälfte etwas dagegen und setzten uns in der dritten Minute bereits das 5:0 und nur fünf Minuten später das 6:0 in die Maschen. Dann kam eine knapp achtminütige Phase, in der die Tapire homöopathisch mehr Ballbesitz hatten (3,6 statt 3,5% zuvor), zum Teil über den dritten Pass hinauskamen und bisweilen sogar in den Bereich der gegnerischen Hälfte vordrangen, wo das Tor immer größer wird. Marcello wurde bei einem dieser Vorstöße gelegt und zwang mit einem platziert und straff geschossen Freistoß den Brasitorwart zu einem vehementen Körperkontakt mit dem Kunstrasen um den Ball abzuwehren. Doch dann fiel bald das 7:0 und schwupps das 8:0, woraufhin Marius' Knie dichtmachten und er sich selbst gegen einen Kubikmeter Luft austauschte. Wodurch die Tapire nun im 1-4-3, der sogenannten Tannenbaumstumpftaktik, versuchten, in den letzten 15 Minuten mit drei Mann weniger gegen tornimmermüde Brasis das Ergebnis noch einstellig zu halten. Was, wie die Überschrift dieses Beitrags preisgibt, nicht glückte. Das 9:0 war sehr schön anzusehen, Volley-Ablage mit platziertem Volley-Schuss des Abnehmers und nur kurze Zeit später benötigten wir alle Finger, um das Ergebnis darstellen zu können. Zwei Minuten vor Ende erspielten sich die Tapire über den äußerst rapid linksseitig flitzenden Björn eine echte Torchance, der zwei Gegner nassmachend mit Ball entschlossen von links tief in den Brasistrafraum eindrang. Leider hatte er ob der Einmaligkeit dieser Situation sofort den Stürmertunnelblick aufgesetzt und versuchte aus spitzem Winkel, die mitgelaufenen Oli und Marcello übersehend, ins kurze Eck zu wemsen, doch es zappelte nur das Außennetz. Etwa acht Sekunden vor Abpfiff fiel noch das 11:0 und dann waren wir endlich von unserer vorprogrammierten Opferrolle befreit.

Somit stecken die Tapire zur Sommerpause vierbeinig im Abstiegssumpf, durch das oben beschriebene Ergebnis auch mit dem schlechtesten Torverhältnis und den meisten Gegentreffern der ersten Liga. Doch viel wichtiger als das was hinten rauskommt ist, dass man Spaß dabei hat...

 

Kommentare

hatte ich in jedem Fall - danke Dir Trainer.

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Ich werde nicht akzeptieren, dass gesagt wird: Die Mannschaft ist ein Scheißhaufen. So einfach ist es nicht.
Logisch sind wir ein Scheißhaufen. Aber das ist nicht der einzige Punkt.