Der Pokal hat viele Gesichter, hier vier recht freundlich gestimmte. Kein Wunder, denn diese vier schubsten mit ihren Treffern die Tapire eine Pokalrunde weiter: Björn (li.) mit dem 0:1, Torschützenneuling Patrick (vernebelt re.) mit dem 1:2, Nils (ob.) mit dem 2:3 und Robin (unt.) mit dem 2:4
Auf der Heide gab's keine Sünden, Linien und Schiedsrichter beim Pokal-Achtelfinale zwischen dem FC Guter Wille und dem FC Porno Villa. Daher begann der Kick gut eine Viertelstunde verspätet nach einem äußerst hippieeskem Aufwärmprogramm der Tapire auf der saftig warmen und sonnenumfluteten Wiese nebem dem heidischen Ascheplatz. Der Gute Wille wollte aufgrund der Absenz eines Schiris schlechtes Spiel mit mir treiben und versuchten mich zu überreden, das Spiel zu pfeiffen, aber Regulariensicherheit gab mir das Selbstvertrauen ihnen mitzuteilen, dass dies gemäß der Statuten eine Angelegenheit der Heimmannschaft sei und somit erledigte dies ein Spieler des Gegners. Der unter schwierigsten platztechnischen Bedingungen operieren musste, denn auf dem Ascheplatz befand sich weniger weißes Pulver als auf der Herrentoilette des Bundestages, kein Elfmeterpunkt, keine Fünfer-, Strafraum-, Tor-, Mittel- oder Seitenlinien, geschweige denn hübsche Kurven wie der Mittel-, Eck-Viertel- oder Teilkreis. Doch allgemeine Fairness erleichterten seine Aufgabe deutlich, und seine Leitung war souverän, laufenlassend und freundlich, allerdings, wie noch später präzisiert, zeigte er sich überproportional elfemeterfreudig. Außerdem erschienen kurz vor Beginn die FC Porno Villa Ultras, von deren Existenz ich bis dato auch nichts wusste. Es war die neunköpfige Ultras-Gruppierung des im Pokal bereits ausgeschiedenen Roten Stern Fussek, die aufgrund ihrer montäglichen Aschenplatz-Sucht beschlossen, uns in diesem Pokalspiel zu unterstützen. Sie brachten sogar ihr eigenes Banner mit, auf das sie mit Kreppband FC Porno Villa geklebt hatten und gaben von Beginn an verbal alles, so dass sie nach zwanzig Minuten von dem Schiedsrichter ermahnt wurden, erklärten, dass alle Verbalinjurien rein ironisch seien und alles war gut ab dann.
Doch genug der Rahmenbedingungen, auf ins Spiel, das in den ersten zehn Minuten vor allem vom Kennenlernen der eigenen Füße und der Untergrundbedingungen geprägt war. Doch peu à peu nahmen die Spielzüge der Tapirherde Konturen an und sie rückten dem unsichtbaren Stafraum des Willens immer intimer auf die Pelle bis sie in der 15. Minute nach feinem Zusammenspiel sich mit 0:1 in Führung schoben. Gumppi hatte Robin angepasst, der den Ball mit dem Rücken zum Tor elegant über seine rechte Schulter in den Lauf von Björn spielte, der von links auf den Torwart zulief und mit einem Außenristgewaltschlenzer seines linken Fußes den Ball im langen rechten Eck verflocht. Doch des Führungs Freude hielt nur kurz an, denn knapp fünf Minuten später gab es den ersten Elfmeter des Spiels, aus subjektiver Sicht weniger berechtigt, da Dominik beim Wegwemsversuch sich den Ball selber an die Hand geschossen hatte. Auf jeden Fall musste der Schiri erst einmal, was er bei jedem Elfer tat, abmessen, ob das Delikt überhaupt im Strafaum geschehen sei. War es und daher glich der Gute Wille schmeichelhaft stramm ins linke untere Eck, Marci war noch dran, aber nicht dran genug, zum 1:1 aus. Das war alles an zählbarem, was die erste Hälfte brachte.
Bei bestem Fußballwetter kam der von Marci gestiftete und portierte Cru besonders gut in der Halbzeitpause an und Stephan kam für Moritz, wobei Stephan in die Innenverteidigung einrückte und Jesko mit seinem vorerst leider letzten Spiel für die Tapire wegen Berlinpraktikumsexil als Außenverteidiger operierte.
Was er direkt mit Zug nach vorne umsetzte und in der vierten Minute der zweiten Hälfte einen Angriff einleitete, der über Umwege zu Patrick gelangte, welcher mit seinem ersten Ligatreffer für den FC Porno Villa per unspektakulärem aber präzisen Schuß ins rechte Eck, nicht völlig unhaltbar, zum 1:2 einlochte. Doch auch diese Führung wurde diesmal nach etwa zehn Minuten per Elfmeter zum 2:2 egalisiert. In diesem Fall kam es zwischen Sepp und seinem Gegner zu einem Kontakt im Strafraum, Sepp bilanzierte die Situation sei ohne Foul seiner Person vonstatten gegangen, der Elfer wurde diesmal rechts versenkt, Marci war links. Und gut neun Minuten später gab es wieder einen Elfmeter, diesmal für die Tapire, Nils war beim Dribbling links in der näheren Umgebung des Tores ziemlich eindeutig gelegt worden. Wieder war die Messzeremonie des Schiris gefragt und auch dieses Foul war innerhalb. Das Opfer Nils wollte Rache und nahm sich den Ball für die persönliche Vendetta, die er mit dem halbhoch eingeschmiegten souveränen 2:3 für sich gewann. In der Zwischenzeit hatte Jonas Joscha ersetzt und die Spannung brach nicht ab. Der Gute Wille agierte etwas offensiver, was den Tapiren Kontermöglichkeiten eröffenete, die sie schließlich fünf Minuten vor Schluss nutzten. Nils mäanderte ein wenig vor des Willens Abwehr entlang, fand die Lücke für den Pass auf Robin, der aus zehn Meter mit einer angemessenen Sachlichkeit den Ball zum 2:4 im linken Eck hinterlegte. Es kam noch Marius für Dominik und hatte gar noch zwei Halbchancen, mehr passierte nicht und somit sprang der Tapir im Pokal leistungsgerecht eine Runde weiter ins Viertelfinale, wo nun die Brasilianer warten. Wer waren die nochmal?
Und Applaus, Applaus, Applaus für den RS Fussek, diese Unterstützung war sensationell...
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden.
- Album: Unsere Torschützen