Wieder ein Zitat großer Oeuvre der Kunstgeschichte aus der Mouse des Torschützenfotokünstlers Marc Stonecool. Mit klassischer Siebdrucktechnik hat er sich in seinem Atelier unverkennbar in seiner blauen Phase des Werkes von Andrej Warhola bedient. Artig poppten und ploppten für dieses Stillleben 'Schützen an Grand-Cru' die agilen Tormarkierer Joscha und Robin zum 1:4 und 2:5.
Der Trainer weilte übers Wochenende in Bayern, traf von dort aus wohlkalkuliert gut zwei Stunden vor Anpfiff in Bochum ein und fand im Zwischennetz ein von Dominik bereits feilgebotenes Körpertransportmedium vor. Jedoch musste er sich mit der dort manifestierten Spielerzahl von elf mit der Tatsache abfinden, dass er mal wieder seinen alten Körper 80 Minuten lang über den Platz schubsen musste. Und das gegen die Brasis, die mit der gegnerischen Abwehr immer Vollwaschgang spielen. Angesichts der zu erwartenden spielerischen Überlegenheit des Gegners und zu Beginn nur zehn Tapiren ließ der Trainer die Stürmerposition unbesetzt beziehungsweise versah Robin mit der Doppelposition als offensiver Spielgestalter und Stürmer zugleich. Wodurch das Offensivspiel der Tapire gegen unbedingt gewinnen wollende Pottbrasis zunächst recht überschaubar blieb und die Tapire sich mit Fohlen und Kegel gegen vehement anbrandente Angriffswellen verteidigten, bis etwa zur elften Minute, als ein scharfer, flacher Querpass aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie gedrückt wurde. Dieser Spielstand hielt eine gewisse Zeit lang an, was auch an der grundsoliden Torwartarbeit von Marci lag, inzwischen durfte der Brasi-Keeper auch mal an den Ball, bis gottseidank Marcello früher als geplant eintraf, sich fluchs in Spielschale warf und uns auf Komplettrudelgröße expandieren ließ. Ab dann eroberten die Tapire immer häufiger auch mal die Bälle im Mittelfeld, pirschten damit im Galopp nach vorn und kamen zu zwei, drei Chancen. Dazwischen wumsten Joscha und sein Gegner einmal exorbitant mit den Schädeln gegeneinander, Joschas war härter, letztlich konnten beide aber weiterspielen. Die Brasis wirbelten kontinuierlich bayerngleich in unserer Hälfte hin und her und ließen den Trainer vor und im Strafraum hin und her irrlichtern wie einen Tapir, der vom Schlafmohnfeld genascht hat, jedoch verdaddelten sie recht viel Aussichtsreiches in vorletzter oder letzter Instanz. Was sie in einer gefühlten Midzwanziger Minute erneut per scharfem Querpass kurz vor unserem Tor nicht taten, der Ball wurde unspektakulär zum 2:0 in die Maschen gedrückt wurde. Geraume Zeit später erhöhten die Rupobras den Spielstand auf 3:0, per Gassenpass auf einen abseitsverdächtigen Stürmer, der nonchalant im rechten langen Eck abschloss.
Dann war Zeit für den von Marci servierten, bei Außentemperaturen von 4,3 °C perfekt temperierten Cru, eine Reinkarnation Robins Kistenkadaver vom letzten Spiel. Die Tapire waren froh, nicht mehr Hütten gefangen zu haben und nahmen sich vor, für ein Torschützenfoto zu sorgen, was expressis picturis schließlich auch gelang.
Das war dem Trainer von vorneherein klar, er verschwieg es seinen Eleven aber bewusst. Denn in den letzten drei Begegnungen gegen die Brasis hatten diese uns immer in der ersten Hälfte auseinandergeschraubt um uns in Hz 2 ein wenig moderater zu scheuchen, wodurch die Tapire jeweils besser ins Spiel fanden. So auch diesmal, allerdings besorgten die Brasen zur sicheren Manifestierung ihres Sieges baldigst das 4:0, das sich in der Entstehung und Ausführung jedoch nicht in meinem Hirn verankert hat. Im Gegensatz zum 4:1 von Joscha, das um die 60. Minute für obiges Kunstwerk den Grundstein legte. Gumppi und Robin spielten die pottige rechte Seite ein wenig wuschig, Robin umdribbelfummelte an der Grundlinie mit dem Ball zwei Gegner und passte den Ball zurück auf den heranbrausenden Joscha, der mit der Körperspannung eines Shaolinmönches selbigen wuchtig halbhoch einnetzte. Munter ging es weiter mit einer Zuckerhut-Antwort, im Kurzpassspiel waren die Gelbblauen über unsere linke Flanke in den Strafraum eingedrungen, bis der rechte Brasi-Außenverteidiger Maltinho, mein Nachbar, mit dem Ball am Fuß auf mich und Marci in aus spitzem Winkel zulief. Er täuschte einen Pass an und natzte mich damit simpel und überwand unseren Hüter mit dem schönsten Tor des Abends, einem äußerst delikaten Außenristschuss mit rechts ins lange Eck zum 5:1. Dann war es Zeit für Robin, sich einmal mehr als Torschützenmodel zu verewigen. Er selbst leitete einen tapirösen Konter mit Erfolgsaussicht ein, als er mit dem Ball am Fuß in den Strafraum eindrang, den finalen Pass auf Marcello versuchte, welcher jedoch von einem brasilianischen Abwehrbein entschärft wurde. Das Bein lenkte den Ball zu einem Mitspieler, der am Fünfer den Ball nach außen passte oder sich selbst vorlegte. Wie eine Katze beim grausamen Spiel mit einer Maus hatte Robin diese Bewegung intuitiv vorausgeahnt und erlief den vermeintlich abgewehrten Ball und streichelte ihn mit der linken Tapirtatze ins lange rechte Eck zum 5:2. Um Ergebnissicherheit zu wahren, legten die Brasiliösen schließlich noch das 6:2 gut sieben Minuten vor Schluss nach. Einen platzierter Schuss ins linke Eck erreichte Marci im Stile eines Flughörnchens noch mit ausgestreckter verstauchter Tatze, lenkte den Ball gegen den Innenpfosten, von wo aus sich dieser Haderlump ins Tor drehte. Ein unwürdiges Ende.
Allerdings hielt sich die Enttäuschung über diese Niederlage in Grenzen, da wir sie, was die Höhe anging, ziemlich im Rahmen hielten. Denn wie ein mathematikbegabter Tapir nach Spielschluss feststellte, kann man nämlich das Endergebnis 6:2 ganz einfach mit 2 kürzen, so dass ein durchaus ansehnliches 3:1 dabei rauskommt...
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