Lichtgestalten pornoesker Torschützenkunst: Nils zum 1:1 und 2:1, Gumppi zum 3:2
Da die letzten beiden Ligaspiele ausfielen, weil die Gegner jeweils kuschten, kam es quasi zum direkten Rückspiel gegen den FC Polterberg, den wir in der letzten Begegnung fulminant mit 4:2 bestiegen. Diesmal fehlten Tobi schulterverletzt nebst Osnu, von Nils bei einem Hallenkick kaputtgetreten, dazu Jonas und Patrick, dafür waren Björn, Joscha, der Langzeitrenovierer Schmiddi und unsere Sommerpausen-Neuerwerbung Marcello am und aufm Platz. Durch meine Trotteligkeit beim Sundernspiel waren wir unbefahnt, die Platzwärtin übergab sie mir aber allahseigelobt nach dem Spiel. Daher ordne ich diese Niederlage eindeutig und zweifelsfrei dem Fehlen unseres Synthetik-Talismans zu.
Denn ansonsten zeigten die Tapire eine mannschaftliche Spielreife, die einem der chronischen Erstliga-Topteams durchaus ebenbürtig war. Lüstern lauffreudig, zweikampfrüstig, nebenmannsehend und zielstrebig vor dem Tor. Polterberg präsentierte auch keine Kaninchenstreichlertruppe und ließ das Bällchen in den eigenen Reihen stetig und präzise laufen, sobald es jedoch in die sensible Pornoregion ging, war die Tapir-Defensivabteilung vielhufig und klärend präsent. Ebenso auch auf der anderen Seite, weshalb Chancen zunächst eher Mangelware waren. Das 0:1 für Polterberg in der 15. Minute fiel nach einem Fehlpass in der Vorwärtsbewegung der Tapie, der zu einem Konter führte, den ersten Schuss konnte Marci noch abwehren, der Rebound wurde humorlos unter die Latte gedroschen. Die Tapire schüttelten sich, spielten unbeeindruckt weiter und egalisierten zehn Minuten später. Ein Viertapir-Spielzug, der in seiner Entstehung einmal mehr winkelmannsche Strukuren trug – edle Einfalt, stille Größe: Marci hielt den Ball in den Händen, warf, rollte oder schubste ihn zu dem vor ihm stehenden Interims-Innenverteidiger Robin, der Dominik über rechts steilschickte. Dominik ging daraufhin ordentlich steil, überlief einen Gegner und passte perfekt auf den querstartenden Nils, der die Synthetik-Blase am rechten Eck des Strafraums annahm, umlenkte und ohne Anflug von Humor ins linke lange Eck zum 1:1 trockenföhnte. Nur fünf Minuten später schwenkte Nils mit seiner zweieinhalbsten Chance das Ergebnis gar zugunsten des Tapirrudels um. Gumppi rückeroberte den Ball über links, legte ihn quer auf Joscha, der aus zwanzig Metern schon Schusshaltung und -position annahm, dann aber hochintelligent, wohltemperiert und Gegner narrend zum lauernden Nils passte, welcher ordentlich feste mittig links dem 2:1 Gestalt verlieh. Aber nur drei Minuten später glich der Polterberg mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum Halbzeitstand von 2:2 aus.
Unprätentiös, gleichwohl mit äußerst triftigem Grund servierte Sepp zur Halbzeit ein postnatales Radleur-/Cru-Gebinde. Er war einige Tage vorher tapirtypisch Vater einer Tochter geworden, es gibt durchaus mindere Anlässe, eine Kiste zu spendieren. Gewechselt wurde auch, Moritz und Dominik gaben ihre Spielplätze frei für die endlich spielberechtigte Neuerwerbung Marcello, der auf der Doppel-Sechs immer wieder für Schwung nach vorne sorgte und ordentlich Zweikämpfe gewann, und Geburtstagskind Stephan, der trotz seines Ehrentages der Maloche nachgehen musste und verspätet eintraf. Er rückte in die Innenverteidigung, wodurch Robin auf seine gewohnte 10er-Position rückte.
Aus dieser leitete Robin sieben Minuten nach Wiederanpfiff die 3:2 Führung ein. Er stieß temporeich auf die Polterabwehr zu, passte auf den lauernden Schmiddi nach rechts, der seinen Gegner umdribbelte und aus spitzen Winkel von rechts entweder beherzt neben das Tor schoss oder scharf querpasste. Jedenfalls erreichte der Ball praktischerweise Gumppis Fuß, der ihn genau richtig zum 3:2 unter die Latte hinhielt. Kurz darauf hatte der Trainer schon den Ausgleichstreffer nach einem klassischen 'ich hab ihn, Du auch?'-Fehler im tapirischen Abwehrverbund mit daraus resultierendem einsamen Polterberger vor Marci notiert, strich diesen aber sofort durch, weil jener den Ball noch sensationell von der Linie kratzte. Sechs Minuten später war Marci nach einer ähnlichen Situation allerdings machtlos, weil der Stürmer diesmal zielbewusst das linke Eck feste zum 3:3 anvisierte und traf. Weiterhin wogte das Spiel vor allem zwischen den Strafräumen hin und her, die Tapire überbrückten in der Regel schneller nach vorne und kamen mehrfach zu delikaten bis äußerst delikaten Torchancen, die von mittelkläglich bis äußerst knapp verebbten. Daher war es der Ironie des Schicksals überlassen, dass durch den ersten effektiven Schnellvorstoß seitens des Polterberges der 3:4 Rückstand entsprang, dessen Entstehung und Ausgestaltung ich aus redaktionellen Gründen nicht kommentiere. Rund vierzehn Minuten waren ab dann noch zu spielen, Zeit genug für einen Ausgleichs- und Siegtreffer, die uns jedoch vorenthalten blieben. Es gab zwar nicht Chancen zuhauf, aber drei-, vier-, fünfmal hatte der Trainer die Klapper bereits zum Jubel am Anschlag.
Wollte nicht sein, somit verloren wir nicht ganz gerechtfertigt gegen einen sehr ordentlichen spielenden, deutlich höher platzierten Gegner, dem wir nicht nur ergebnistechnisch (2:4 vs 3:4) sondern auch spielerisch in beiden Partien absolut ebenbürtig waren. Das macht hoffnungsfroh auf die kommenden nicht minder schweren Spiele gegen die Talente, Dynamite und die Ultras...
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