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Ruhrpott Brasilianer - FC Porno Villa 4:2 (3:0)

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Gespeichert von trainer am/um 4. November 2012 - 1:00

 

Ebenso schnell wie auf dem Platz ist er häufig danach auch weg. Immer per Drahtesel, Bewegung kann ja nicht schaden. Diesmal war er wieder schneller als unser Auslöser, daher muss hier ein jämmerlich retouchriertes, älteres Bild von ihm für das Doppeltorschützenfoto herhalten. Robin vollendete ohne Fahrrad zum 3:1 und 3:2, was dem Kick zwischenzeitlich ein wenig Spannung einhauchte.

 

Als mich Marci an der dunklen Ecke vor der Fahrschule Helesch mit seinem Mannschaftsbus abholte und wir gemeinsam mit Joscha gen Hörder Str. schwebten, antizipierten wir verbal das kommende Spiel gegen die Ruhrpott Brasilianer und definierten für uns, dass alles bis zu einem Null oder Eins zu Fünf als Erfolg, ein 2:8 als Ordentlich, und jedwede zweistellige Niederlage als Doof zu bewerten sei. Jene negative, geradezu fatalistische Grundhaltung wurde vor allem durch das Wissen genährt, dass wir beinahe die gesamte erste Hälfte mit einem Mann Unterzahl gegen Meister in spe antreten würden und schon mehrfach von ihnen zweistellig ohne Nachtisch nach Hause geschickt wurden.

Aufgrund dieser vorgegebenen David-Situation griff der Trainer, der durch die Mangelanzahl an Spielern selbst zu einem 80minütigen aktiven Einsatz auf dem Feld genötigt wurde, tief in die Defensiv-Klaviatur, deklarierte Nils zu einem Halbstürmer und ordnete die klassische nordkoreanische Taktik des kollektiven Bruchbetons an. Welche durchgehend gegen einen willigen, spielfreudigen und gewohnt souverän auftretenden Gegner verdammt gut umgesetzt wurde. Zumeist gewannen die Tapire die entscheidenden Zweikämpfe, bevor es brenzlig wurde, wenn es mal so kam, hatten die Brasis noch nicht genug Ziel-Caipirinha getrunken, respektive Marci vereitelte schlimmstes. Steter brasilianischer Druck durchbrach jedoch in Minute 19 den selbstlos verteidigten Tapirbau, deren drei Mal binnen fünfzehn Minuten zum 1, 2 und 3:0. Zwei dieser drei Hütten waren zweifellos respektable Kacktore, die nicht unbedingt hätten fallen müssen. Ab Minute 33 gesellte sich Stephan zu uns, das Tapirrudel war vollzählig und galoppierte trotz des Rückstandes fröhlich und wohlgemut zum Pausencru.

Diesen hatte Micha, der grippalinfektisch zum Zuschauen verdammt war und am Platz mit uns und vor sich hin fieberte, selbstlos dorthin geschleppt, Testschlücke zur Halbzeit ergaben, dass der Cru durch die Gunst der bierperfekten Außentemperatur von fünf Grad ideal temperiert war. Nach kurzer Labung ging es selbstredend ohne Wechsel, aber mit elf Tapiren, in die zweite Halbzeit.

Die zunächst ein wenig vor sich hin plätscherte, jedoch schon bald offenbarte, dass sie nicht so einseitig werden würde wie der erste Durchgang. Die Brasis waren mental wohl schon ein wenig im Ergebnisverwaltungs- und Vorfeiermodus und boten deutlich weniger Bewegung ohne Ball an als noch zuvor, was das Spiel der Tapire beflügelte. Und so geschah etwas, was in dieser Saison bisher einmalig war, bislang hatten wir gegen die großen Mannschaften in der zweiten Halbzeit immer so richtig eins auf den Rüssel respektive ein primäres maskulines Geschlechtsmerkmal bekommen, doch nun kamen die vierzig Minuten des Davidtapirs, der respektlos dem Riesen gegenübertrat, Goliath wuschig richtig lief, mit seiner Ballschleuder chronisch nervte und damit das Spiel sogar noch einmal spannend machte. Zunächst setzte Nils noch allein vor dem Torwart den Ball um Tapirohresbreite am Kasten vorbei, ein paar Minuten später erzielte Robin das mittlerweile verdiente 1:3. Björn hatte in der Mitte zartfühlend auf rechts zu ihm durchgesteckt, und Robin versenkte den Ball unhumoristisch hoch im linken Eck. Dezent gefreut, weiter gemacht: Nur ein paar Minuten später lief Nils allein auf den Brasi-Goleiro zu, umkurvte ihn aber derart behenden Schrittes, dass er sich nunmehr an der Auslinie mit dem Rücken zum Tor befand. In einer traumhaft juvenilen Drehbewegung, bei der ich mir alle Wirbel nebst Iliosakralgelenk herausgeschossen hätte, drehte er sich in Nanosekunden um die eigene Achse und chippte den Ball an den langen Pfosten, wo wiederum Robin aus nächster Nähe zum 2:3 einnickte. Die Tapire hatten das Momentum auf ihrer Seite, wahnsinnig gefährlich wurden sie ab dann allerdings nicht mehr so richtig. Die Brasis auch nicht, jedoch besiegelten sie acht Minuten vor Schluß mit einem Kullertor ihre Meisterschaft mit dem 4:2. Es war ein eher als strammes Schüsschen zu wertender Vollstreckungsversuch, den ich gut zehn Meter vor unserem Tor hätte stoppen oder ablenken können, aber irgendeine Synapse in meinem Hundehirn sagte Stopp, nicht unhaltbar abfälschen, also zuckte ich nur und lies den Ball passieren. Dadurch sah Marci dieses gemächlich auf sein Tor zurollendes Lederluder erst äußerst spät, und auch bei ihm gewann leider eine Zuck-Synapse das mentale Entscheidungsrennen, was das 4:2 Endresultat manifestierte. Somit sind die Ruhrpott Brasilianer drei Spieltage vor Schluss nun Meister, wozu wir ihnen artig gratulieren.

Ebenso können wir uns aber auch vor Stolz über die Energie- und Spielleistung gegen die Brasis gegenseitig auf Körperteile unserer Wahl klopfen, es war zwar sicherlich nicht eines der besten Spiele von uns in technischer Feinschmecker-Hinsicht, aber es war einmal mehr eine Offenbarung des Mannschaftsgeistes, jeder Tapir rannte für sein Vorder-, Hinter-, Nebenviech, eine durchweg konzentrierte Rudelleistung, die mit etwas mehr Glück durchaus ein Unentschieden hätte verursachen können. Nun folgen noch drei Spiele gegen Dynamite, Werne und EFG, dann können sich die Tapire eine Erstligahöhle zum Überwintern suchen...