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FC Guter Wille - FC Porno Villa 3:1 (1:0)

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Gespeichert von trainer am/um 19. Oktober 2012 - 0:30

Torschützenfotos einzelner Personen sind auf dieser Seite eher rar gesät und verheißen nicht selten ein unverheißungsvolles Ergebnis. So beim 3:1 gegen den Guten Willen, auf dem unser einziger Torschütze Kamy ein berechtigtes, eher gezwungenes Lächeln für Marcis neu entdeckten Handykamerablitz bereithält

 

Den ersten richtig fiesen, weil taktischen Kapitalschnitzer vor dem Spiel muss ich auf meine Trainerkappe nehmen. Ich kommunizierte die Aussage meines Trainer- und Schiedsrichterkollegen des Guten Willens, dass diese nur zu zehnt antreten würden, bei unserer Aufstellungsrunde der Mannschaft. Das ist laut des Trainerkatechismuses kein Kardinal-, sondern gar ein Papstfehler: „Teile Deiner Mannschaft vor dem Spiele mit, sie sei in Überzahl, und Du wirst die Frucht der Faulheit ernten“, steht dort geschrieben. Zumal diese Aussage höchstselbst mit Beginn des Spieles ad absurdum geführt wurde, sich als Unwahrheit entpuppte, denn es entschlüpfte doch noch ein elfter Williger zu Anpfiff. Dies krähte ich auch noch aufs Spielfeld, war und bin mir allerdings ungewiss, ob das so ankam bei der Mannschaft.

Doch wäre es eine ebensolche Lüge wie die Zehnmannigkeit des Willens, würde man nun behaupten, dass diese Niederlage der Bewegungsarmut des Tapirrudels geschuldet sei.

Denn gewohnheitsgemäß ging das Rudel das Spiel energisch an, legte los wie eine freiwillige Feuerwehr, löschte auftretende Gefahr zumeist weit vor dem Strafraum und hatte das Spiel zunächst im Griff. Aber offensiv, trotz intensivster Anstrengungen der Beteiligten, verdichtete sich der Eindruck, die Tapire wollen eher fummeln denn ficken, Halbchancen wurden zuhauf ausgespielt, schön kombiniert, aber der letzte bzw. vorletzte Pass oder finale Schuss fanden nicht ihr Ziel. Respektive wurden aufreizend offene Tore nicht getroffen. Mitte der ersten Hälfte legte der Gute Wille ein Zähnchen zu und es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, der unsere Defensive immer mehr zum Schwitzen brachte. Bei einem Vorstoß des Willens stand auf einmal ein Stürmer relativ blank links im unserem Strafraum, wurde korrekt angepasst und versenkte den Ball amtlich zum 1:0. Tapire weinen aber nicht, sondern rennen munter weiter, allerdings blieb ihnen, wie auch dem Guten Willen, trotz einiger Chancen der besseren Art, der Erfolg in Hälfte Eins verwehrt.

Ohne Pausen-Cru, den der hinzugestoßene Andi kurzerhand als Nachspielinnenbefeuchtung hurtig zu Beginn der zweiten Hälfte organisierte, war das Tapirudel trotz des knappen Rückstandes bester Dinge, das Spiel noch zu drehen.

Da zu diesem Ligaspiel kein offizieller Schiedsrichter angetreten war, hatte der Trainer des Guten Willens die erste Hälfte gepfiffen, im zweiten Durchgang wurde dieser verantwortungsvolle Posten an mich übergeben. Nicht gerade eines meiner Hobbys oder meiner heimlichen Berufswünsche, allerdings war diese Aufgabe, bis auf eine knifflige Situation, durch die Fairness, mit der beide Teams in der Regel agierten, nicht besonders anspruchsvoll.

Von Beginn an verdeutlichten die Tapire, dass sie willens und in der Lage waren, dieses Ergebnis noch umzustülpen. Angriff über Angriff rollte auf den Torhüter des Willens zu, der diesen Posten nur aushilfsweise bekleidete, doch der Erfolg blieb uns noch lange Zeit verwehrt, es wurde nunmehr schneller der Abschluss gesucht, aber das elendige, häufig wechselnde, weil über den Fangzaun in die Rabatten gedroschene, Drecksstück von Spielball wollte einfach nicht in deren Maschen. Und dann verpfiff die Luftpumpe von Schiri auch noch das Spiel: Bei einem Dribbling im Strafraum wurde Robin als Gürkchen im Sandwich zweier Guter-Willen-Verteidiger zu Fall gebracht. Da ich nicht ideal, weil ein wenig zu weit von dem Geschehen postiert war, Pfiff ich zunächst Elfmeter, wollte allerdings vorher noch mit den Beteiligten sprechen. Robin erklärte, dass er gefoult worden sei, was ich ihm glaubte und für immer glauben werde, die beiden Verteidiger versicherten jedoch, dass es ihrerseits kein Elfmeter gewesen sei. Da ich nicht behaupten kann, definitiv ein Foul gesehen zu haben, und ich nunmal qua meines Tapirs im Herzen als neutraler Richter befangen war in dieser Situation, entschied ich in dubio pro reo und revidierte meine Elfmeterentscheidung.

Bereits sieben Sekunden später durchströmte mich das Gefühl, dass die Tapire es jetzt erst recht wissen wollen würden, derart kleine Nackenschläge steckt dieses standfeste Viech allemal weg. Dies sollte kein emotionaler Trugschluss sein, denn nach zwei weiteren vergebenen Mittelkarätern, steckte Robin zwölf Minuten vor Schluss den Ball links auf Kamy durch, der allein auf den Torwart zulief und den Ball endlich zum 1:1 ins lange Eck stuppste.

Als Schiedsrichter, der ich war, musste ich nunmal neutraler als Philipp Rösler sein, daher sah ich davon ab, taktische Anweisung übers Feld zu gröhlen. Aber selbst als Seitenlinientrainer hätte ich meine Mannschaft weiterhin dazu animiert, nach vorne zu spielen, war doch die gesamte zweite Hälfte bis dahin fest in Porno-Fuß gewesen. Und der Tapir lief weiter nach vorne und damit ins Verderben: Denn ein präzise gespielter Konter des Guten Willens über links fand sein unhaltbares Ende im kurzen Eck zum 2:1 rund acht Minuten vor Abpfiff. Was das Rudel natürlicher dazu bewegte, nun alles nach vorne zu werfen. Aber wirklich nennenswerte Wow-Chancen gegen die nun italiensch verteidigenden Willigen kamen nicht mehr zustande und drei Minuten vor dem Ende brach ein Konter über rechts zum 3:1 endgültig unseren Willen und Sachverstand, dieses Spiel noch retten oder umbiegen zu können. So blieb es beim dezent unverdienten 3:1 für den Guten Willen.

Als ich meine Schiedsrichterkluft gegen das Trainergewand eingetauscht hatte, konnte ich gemeinsam mit der Mannschaft nur subsummieren, dass diese Niederlage irgendwie gerechtfertigt unnötig gewesen sei, weil wir nicht mindestens drei Hütten gemacht haben, die in diesem Spiel durchaus möglich gewesen wären.

Allerdings freue ich mich, hiermit amtlich konstatieren zu dürfen, dass der FC Porno Villa auch in der kommenden Saison nunmehr defintiv in der ersten Liga spielen wird. Durch eine 0:7 Niederlage der Laerholzer gegen das Team 95 können wir nun rechnerisch definitiv nicht mehr absteigen. Daher richtet sich automatisch für die letzten fünf Spiele (3 reguläre plus 2 Nachholspiele) der Blick und Rüssel nach oben...