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Team 95 - FC Porno Villa 1:2 (0:0)

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Gespeichert von trainer am/um 29. August 2012 - 0:11


Die Lage ist ernst: Porno gewinnt wieder ein Spiel, ohne zu dominieren oder zu brillieren. So kann es nicht weitergehen, was sich auch in den pfurztrockenen Minen der Torschützen widerspiegelt. Robin besorgte mit angemessener Ernsthaftigkeit das 0:1, Micha erzielte formaljuristisch korrekt das 1:2.

 

Die Fcbayernhaftigkeit dieses Sieges, mehr un- als verdient, offenbarte einmal mehr, dass Massel den Tüchtigen anheimfällt und unser Tapirrudel nunmehr in der Lage ist, Glück auch zu erzwingen. Drei Punkte, die die Wahrscheinlichkeit eines Abstieges noch weiter in Promillebereich sinken lassen, die sich allerdings eher schmeichelhaft an unser nun mit 25 Punkten dick angeschwollenes Erstligakonto anschmiegen, als verdient dort einzufahren.

Optisch wirkte der recht kurze, dafür ordentlich breite Platz an der Markstraße zunächst recht einladend, weiche Asche ohne erkennbare Linien, aber Freund Untergrund war trügerisch: Abertrizzillionen kleine Mulden und Löcher entpuppten sich als Feinde des gepflegten Flachpasses, da dieser beim Empfänger meist nicht mehr so flach ankam und erschwerte somit das sonst so filigrane Kurzpass-Spiel der Tapire. Ein Untergrund, der beide Mannschaft generell eher zum pöhlen, also weit in halbwegs aussichtsreiche Position dreschen verleitete, wodurch die Attraktivität des gesamten Spieles nicht litt, sondern gar nicht erst aufkam. Gepaart mit der Tatsache, dass beide Mannschaften äußerst zweikampfintensiv agierten, waren längere, attraktive Ballstafetten Mangelware respektive inexistent. Taktikkenner schnaltzen dabei mit der Zunge, event-orientierte Beobachter hingegen hatten Zeit für intellektuell tiefgründigere Diskurse. Doch die Tapire verdeutlichten, dass sie äußerst anpassungsfähige Wesen sind, auch auf Schutt und Asche ihren Lebensraum behaupten können und keine Kunstrasentucken sind.

Kaum war der Spielball halbwegs warmgerollt, mussten wir bereits zum ersten Mal wechseln, Rotsch hatte sich die Wade gezerrt, wodurch Micha, der sich am Wochenende ausschließlich von Alkohol ernährt hatte, statt der erwünschten 40 nun für 75 Minuten ranmusste. Was er mit der Kraft des Hopfens allerdings trefflich absolvierte. Klare oder nennenswerte Chancen blieben zunächst jedoch auf beiden Seiten eher rar gesät, wenn dann resultierten sie aus Abwehrschnitzern, Rückprallern, Tumult- oder Standardsituationen, verunglücktem Aufbauspiel oder delikaten Pässen in die Tiefe. Etwa in der 18. Minute kratzte Jonas einen Ball mit einem spagatähnlichen Ausfallschritt von der Linie, ein paar Zeigerumdrehungen später hielt Sepp, als er sich spektakulär einem allein auf ihn zulaufenden Gegner in den Weg warf, den Ball mit dem Gesicht. Auch die Tapire waren zwei Mal dem Führungstreffer nahe, beispielsweise als Nils nach einer missglückten Abseitsfalle allein auf den Torwart zulief und den Ball ins linke Eck zirkeln wollte, jedoch brachte der Keeper des Teams 95 noch die Fußspitze dran und lenkte ihn um den Pfosten. Kurze Zeit später hätte Schmiddi beinahe den Ball mit der Schulter über die Linie gedrückt, er touchierte ihn aber wegen seines deutlich geringeren Körpervolumens nur gar zärtlich, so dass das flummiartige Kunstleder knapp am Tor vorbeistrich. Somit blieb es nach 40 Minuten beim gerechten 0:0.

Der Halbzeitcru, diesmal von Joscha gestiftet, brachte die phänomenale Erkenntnis, dass dieses Match wohlmöglich noch zu gewinnen sei, daneben wurde zwei Mal gewechselt. Der menorcabraune Ulk ersetzte Björn und Volker rückte für Stephan in die Innenverteidigung.

Unverändert präsentierte sich das Geschehen in der zweiten Halbzeit: Keine der beiden Mannschaften erspielte sich ein optisches Übergewicht, zwischen Ballgewinn und -verlust verstrichen häufig nur ein paar Wimpernschläge und Torraumszenen waren zunächst so selten wie Bernsteinzimmer in einer Plattenbausiedlung. Mit zunehmender Dauer gewannen die Tempovorstöße seitens der Tapire etwas mehr an Präzision, jedoch verfehlte der letzte Pass oder der finale Schuss das Ziel. Zirka 16 Minuten waren gespielt, als Sepp einen Abschlag zu Oli brachte, der den Ball auf Robin passte, der wiederum sah, dass der gegnerische Hüter etwas weit vor seinem Tor stand, woraufhin er ihn mit einem seiner patentierten Heber zum 0:1 überlupfte. Das Team 95 verschärfte postwendend seine Angriffsbemühungen, was gut zehn Minuten später schließlich im 1:1 mündete, nach einem Strafraumtumult drosch ein 95er aus nächster Nähe den Flummi unter die Latte. Nun wurde beidseitig mit offenem Visier gespielt, Torraumszenen häuften sich und unsere Klapperhände am Spielfeldrand kamen gar nicht mehr zur Ruhe, es wurden sogar knapp vergebene Chancen des Gegners beklappert. Ein wunderschöner Heber von Nils ins Tor wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht gegeben. Ein paar Minuten später ereignete sich die Schlüsselszene des Spiels: Bei einem Angriff der 95er kam Volker einen Hauch früher an den Ball als sein Gegenspieler Tomata, landete aber dabei mit seinem Fuß auf dessen Sprunggelenk, wodurch Tomata verletzt am Boden liegen blieb. Der Schiedsrichter sah die Situation, entschied auf Weiterspielen, und Porno brachte das Kunstleder schnell nach vorne. Da weder ein eigener Spieler noch ein Gegner auf die anhaltende Verletzungsituation aufmerksam machte, spielten die Tapire den Konter delikat zu Ende. Oli passte zentral in der Mitte auf den heranbrausenden Micha, der von der rechten Strafraumseite den Ball perfekt ins lange Eck zum 1:2 zirkelte. Ein schönes Tor mit unschönem Beigeschmack, da Tomata verletzt rausmusste, ihm sei an dieser Stelle gute Besserung gewünscht. Die letzten zehn Minuten warf das Team 95 alles nach vorne, doch eine Vielzahl an Tapirhufen, der sich heldenhaft in alle Bälle werfende Sepp und das Schusspech oder -unvermögen seitens der 95er sorgten dafür, dass die 1:2 Führung bis zum Abpfiff hielt.

Ein unheroischer Sieg, der, nimmt man die Tapirbrille mit dem Subjektivfilter ab, wohl eher in einem Unentschieden sein gerechtes Ergebnis gefunden hätte. Aber hättehätte Ballstafette, faktisch war es ein Sieg, der diesmal auch zählt und verdeutlicht, dass aus einem wilden, ungestümen Tapirrudel eine disziplinierte Mannschaft erwachsen ist, die es versteht, eine Führung auch über die Zeit zu retten. Das macht Lust auf die kommenden Spiele, in denen es nun gegen die Top 3 der aktuellen Tabelle geht. Go Tapi go...