Das Torschützenfoto wirkt pornografisch, soll es auch: Denn es war ein hocherotisches Spiel, das Glücksmomente in mannigfaltigen Körperregionen hinterließ. Hierbei handelt es sich jedoch nur um zur Belustigung in die Hose gepackte Bälle. Wir wollten Nils eigentlich drei Bälle für seinen lupenreinen Hattrick zum 4:0, 5:0 und 6:0 in die Hose stopfen, klappte nicht, denn wir hatten keine sechs Bälle dabei. Daher unterließen wir es auch, Gumppi zwei Bälle für seine Treffer zum 1 und 2:0 zu implantieren und Beni ist torgemäß mit einem Ball und einem Fiege für das 3:0 perfekt repräsentiert.
Wie wir nach dem Spiel von unserer Platzwärtin erfuhren, hätte dieses gar nicht stattfinden dürfen. Denn der Platz war unbespielbar: Es fehlte ein zirka 20 cm langes Stück Kunstrasen und zwar ein Teil des Teilkreises am Strafraum, wie man diese pickelartige Ausstülpung des Strafraums zur Einhaltung der 9,15 m Distanz bei Strafstößen im Fachjargon bezeichnet, auf der Parkplatz-Seite. Ein bis eineinhalb Zentimeter tief und fünf Zentimeter breit, hätte man darin theoretisch schon umknicken können, aber verglichen mit den unzähligen Löchern, Dellen und Kratern anderer Plätze fiel dieses Manko vergleichsweise gering und ungefährlich aus, und kaum ein Spieler wird diesen Platzpixelfehler überhaupt bemerkt haben.
Daran lag es auf jeden Fall nicht, das Porno eines der schnellsten Tore seiner Geschichte erzielte. Klassisch, dutzendmal erprobt: Anstoß, Robin auf den über links enteilenden Gumppi, der einen abschüttelte, den zweiten mit dem Schuss-Bauerntrick narrte und dann den Ball trocken, wenn auch nicht voll getroffen aber platziert ins kurze Eck zum 1:0 versenkte. Jetzt hatte der Gegner Anstoß.
Nach jenem entpuppte sich ein leidenschaftliches, durchaus auch für den neutralen Zuschauer äußerst ansehnliches Spiel beider Mannschaften, die immer wieder schnell das Mittelfeld überbrückten. Porno hatte im Sturm jedoch die besseren Ideen und Individualisten und klareren Strafraumaktionen, zudem spielte der Torwart der Sterne mehrfach recht hasenwild einen verkappten Libero und brachte seine Mannschaft mehrfach in Schwierigkeiten damit. Das 2:0 fiel, als ich auf dem Rückweg vom Ball-aus-dem-Tümpel-fischen war, man sagte mir, Robin habe hübsch in den freien Raum auf den in selbigen startenden Gumppi gepasst, der den Ball zwar eher scheiße traf, ihn aber dennoch reinmachte. Danach hatte Nils noch zweieinhalb große Chancen, die jeweils um Tapirschamhaaresbreite am Tor vorbeirauschten.
Mit diesem Ergebnis ging es zum vom Jonas elegant per Fahrrad serviertem Pausen Grand-Cru. Der Trainer war trotz des hübschen Ergebnisses gezwungen, eine unpopuläre Handlung zu vollziehen: Er musste Robin vom Feld nehmen, denn a.) hatte der den Anstoss nicht direkt verwandelt, b.) hatte er bis zu diesem Zeitpunkt nie mehr als drei aussteigen lassen, c.) machte er nur zwei Assists und kein eigenes Tor und d.), er lahmte. Er hatte am Samstag beim Turnier mit der Kniekehle einen Holm geküsst und lief schon zu Anfang einen Hauch kniegeschwollen daher. Für ihn kam Micha, der seinerseits rippengeprellt vom letzten Spiel den Lazarett-Aspekt direkt aufnahm, aber sich für eine Halbzeit definitiv fit genug fühlte.
Wer meinte, dass ohne den Alpha-Tapir sich das pornöse Spiel nun wackeliger gestalten würde, sah sich im Ansatz getäuscht. Der FC Porno Villa, und dies sei hier mit aller Trainer-Subjektivität gesagt, lieferte im zweiten Durchgang eine der besten Halbzeiten, die ich je im Pornogeschäft gesehen habe: Mit einem besonders tapirhaften Laufdrang, unglaublich vielen exakten Kurzpässen, nahezu perfektem Positionsspiel, Pressing vom Feinsten, bollwerkartigem, antizipierendem Verteidigen und exaktem Konterspiel. Gehen wir in die Einzelkritik:
Tor: Marci – Über das ganze Spiel immer wieder beschäftigt, allerdings musste er bei Angriffen selten das Gehäuse schützen, denn die Sterne zielten auch aus aussichtsreichen Position gern ordentlich daneben oder brachten nur Schüsschen hervor. Hielt primär, was gehalten werden musste, sekundär zwei Schüsse sehr gut und tertiär warf er sich völlig heldenhaft in der zweiten Halbzeit in Ball und Gegner hinein, behielt und Ball und traf den Gegner nicht, zu null gibt ihm mehr als recht.
Verteidigung-Innen: Stephan & Oli - Zum zweiten Mal bisher zusammenspielend, ein Gegentor im letzten Spiel, diesmal jungfräulich. Wirken bereits jetzt eingespielt wie ein Rentnerehepaar am Frühstückstisch. Offensiv fies klettenartig am Gegner verteidigt, gern rausgerückt und gut organisiert. Volker muss sich warm anziehen...
Verteidigung-Außen: Fabian (Osnu) & Björn – Spielten wie Außenverteidiger einer lauffreudigen Meute spielen müssen, extremst lauffreudig, Linie rauf, Linie runter, vorne wirbelnd, hinten absichernd und rettend.
Doppel-Sechs: Jonas & Joscha – Double-J würde ich meine Staubsaugermarke nennen, plante ich eine zu gründen. Tu ich aber nicht. J&J präsentierte sich als der liebenswürdige innere Pittbull-Tapirgürtel, der häufig dafür sorgte, das Sternhalbchancen in Pornokonter mündeten. Räumten ab und gingen hinterher, egal wohin, wir mussten sie später aus der Dusche des Gegners rausholen.
Offensives Mittelfeld: Beni & Robin/Micha & Gumppi – Ich hätte in diesem Spiel kein Gegenspieler der dreien seien wollen, denn sie liefen alle, die sich ihnen entgegenstellten, wuschig und wund, hatten permanent ihren Fuß dazwischen und waren auch hinten, wenn es situativ notwendig war. Ihre Hütten und Assists sprechen für sich...
Sturm: Nils – Es zeigt sich mittlerweile über die Saison, dass die Tapire auch mit nur einem Stürmer chronisch torgefährlich sind. Vor allem, wenn dieser Nils heißt, der sich in der ersten Halbzeit warmschoss, um in der zweiten Hälfte den Lurch mit dem 4:0, 5:0 und 6:0 ordentlich durchzubraten...
Doch zurück zum Geschehen der zweiten Hälfte: Ein 2:0 ist ja ein trügerischer Freund. Gern wiegt man sich ob der Zweitoreführung ein wenig in Sicherheit und lässt den Rüssel ein bisschen mehr schleifen als notwendig. Nicht jedoch in dieser Halbzeit, die wie bereits erwähnt, eine der großartigsten Mannschaftsleistungen war, die ich je von Tapiren sah. Von der 40sten bis zur 80sten Minute högschde Disziplin, Lauffreude und Konzentration, ohne eine Auszeit, die normalerweise immer bei einer größer werdenden Führung und Erschöpfung im zweiten Abschnitt auftritt. Diesmal hatten die Tapire aber durchgehend Grip, und das gegen einen Gegner, der zur Hälfte drei frische Jünglinge brachte, die schnell waren und auch mit dem Ball umzugehen wussten.
Auch in dieser Hälfte offenbarte sich den Tapiren das Glück des schnellen Tores. In diesem Falle durch einen individuellen Fehler vom guten alten Eric, ein Sonn- und Donnerstags-Tapir im Trikot des Blauen Sterns, der am eigenen Strafraum derart doof den Ball erwischte, das er ihn Beni hübsch vorlegte, der damit einsam auf das Tor zulief und im kurzen Eck das 3:0 manifestierte. Dann gab der Stern so richtig alles und rund fünfzehn Minuten wankte das Spiel zwischen einem potentiellen 3:1 und 4:0 hin und her. Letzteres fiel nach besagter Tordurststrecke, indem sich Beni über rechts an der Grundlinie durchdribbelte und delikat in den Fuß von Nils servierte, der kurz zum 4:0 vollstreckte. Ein Rudel Minuten später war es die gleiche Assist-Vollstrecker-Kombination, Beni legte für Nils im Rückraum auf, der diesmal halbhoch das lange Eck für das 5:0 wählte. Das 6:0 war für Nils insofern eine Genugtuung, indem er endlich erfolgreich den chronisch zu weit vor seinem Tor stehenden Hüter mit einem Chip zum 6:0 überlupfte. Die Vorbereitung war banal, ein Einwurf des Gegners wurde Micha vor die Füße geworfen, der ihn direkt und präzise auf Nils weiterleitete.
Der Tapir kann es sich somit mit 22 Punkten nach 13 Spielen und 46:46 Toren auf Platz 7 der ersten Liga gemütlich machen. Sagte ich gemütlich? Der Trainer plant ein magathhartes Sommertraining montags, mit Bälletauchen mit Bleiweste in der Kloake hinter dem Osttor, Intervallläufen mit vollen Fiegekisten über die Engelsburger Brücke und teamgeistförderden daumschen Maßnahmen wie kollektives Penis in glühende Grillkohle halten. Mehr dazu demnächst auf dieser Seite...
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Kommentare
Herrlich der Trainer,
ich freu mich schon aufs Sommertraining...
sehr schön...
... ich warte nur darauf, irgendwann ein Buch der Spielberichte mein eigen zu nennen, damit ich endlich beim zitieren eine saubere Quelle angeben kann. Internet wird ja nicht gern gesehen. Des Trainers "magathharte" Methoden werden selbst die erfahrenen Fachleute noch in Erstaunen versetzen.
Die Spielberichte lesen sich
Die Spielberichte lesen sich wirklich großartig, Kompliment an das schreiberische Geschick des Trainers.
Ein oberwürdiger Spielbericht...
...zu einer sehr würdigen Hinrunde!
Hut ab vor Schreiber und Mannschaft ;-)
Voller Vorfreude auf die Rückrunde.....
!!!GIGANTISCH!!!
Trainer, hast dich mal wieder selbst übertroffen.
die nachbarn haben
gestern nacht gedacht ich wäre auf droge, so hab ich hier gelacht, ahh und ohh gerufen. spitzenmäßiger bericht.
Skandal - Körperverletzung durch Trainer !
Lautes Lachen übermannte auch mich beim Lesen dieses grandiosen Spielberichts. Allerdings begleitet von
schmerzhaften ahhs und oohs, da heftiges Lachen für Rippengeprellte ein zweischneidiges Vergnügen ist.
Sollte der Mittwoch beim Röntgen diagnostizierte Haarriß in der Rippe etwa durch die Lektüre von Trainer's
Wortspielereien entstanden sein, grübel ?? Egal, nur die Harten kommen in den Garten und so freue ich mich schon auf die magathharten neuen Trainingsmethoden.... :-)
haarriss?
alter, da ist erstmal reha, statt rehagel angesagt.
das foto
ist übrigens der knüller!