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Megalomaniacs Herne - FC Porno Villa 2:2 (0:1)

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Gespeichert von trainer am/um 8. September 2010 - 1:31
Zwei Männer, ein Friseur: Balleinnetzbrüder Martinho (li.) und Nils (re.)

 

So langsam wirkt es beängstigend, was der FC Porno Villa veranstaltet. Als selbstdeklarierte Nichtaufstiegsmannschaft droht die Mannschaft, sich sukzessive in aufstiegsgefährdete Gefilde zu begeben. Oder, in Zahlen ausgedrückt: 15 Spiele ohne Niederlage, 8 im Turnier, 7 in der Meisterschaft.
Trotz des Ausfalls absoluter Stammkräfte, Urlauber, Filterwöchler, Verletzte, Rekonvaleszenten und Asiatenbespaßern zeigte sich der FC Porno Villa in neu gewürfelter Aufstellung eingespielt wie eine Kohorte frisch epilierter Dressurfohlen.
Und spielte auch ähnlich: Wild, ungezügelt, verspielt und gern hie und da mal einen Huf stellend. Nils holte unsere gefühlte neunte Karte. Der Beginn des Spiels erinnerte allerdings mehr an einen Hühnerhaufen, Abwehrspieler und Mittelfeld rasten hasenwild umher und kloppten das Leder irgendwohin, besonders beliebt war der Befreiungsschlag auf den Körper des eigenen Mitspielers.
Doch nach rund 15 Minuten ordnete sich das pornöse Gewusel und man begann, das Bällschen ein wenig gepflegter und artgerechter zu behandeln. Das Spiel wurde ausgeglichener, beide Abwehrreihen ließen nicht viel zu und so schwebte damenkloschwertgleich die Gefahr über dem Riemker Nachthimmel, wer den ersten bösen Klopper beginge, könne womöglich die direkte Abzweigung auf die Verliererstraße nehmen.

Und schon bald bogen die Pornos auf die Gewinnerstraße ein, dank Nils und seiner Interpretation des klassischen Bauerntricks, Ball entgegengehen mit Gegner im Rücken, Ball durchlaufen lassen und dann vor dem Gegner aufs Tor zulaufen.
Nils vollstreckte schön platziert ins lange Eck, allerdings ähnelte der gegnerische Torwart bei dieser Aktion eher einem Stromverteilerkasten als einer Katze. Eine sehr gute Chance der Herner war noch in der ersten Spielhälfte zu überstehen, ein Stürmer lief allein auf Marci zu, wählte aber die schwierigste Option von allen, einen Heber ins lange Eck, der lecker neben dem Tor einschlug.

So konnte die Halbzeitpilsschnitte bzw. -fluppe mit Genuss und einer Führung im Rücken eingenommen werden. Wie die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit waren, entzieht sich leider des Trainers' Kenntnis, da er in dieser Zeit den von Nils in dem zwei Kilometer entfernten Schrebergarten gedroschenen Ball suchte.
Kaum zurück durfte ich Zeuge des 1:1 werden, allerdings finde ich in meinem Hundehirn nur noch schemenhaft die Erinnerung, dass der Ball mit der Geschwindigkeit einer griechischen Landschildkröte ins Tor trudelte. Auch ohne den Ausruf von Popanz wussten die Pornos, was nun wieder geschehen musste: Pressen wie im Kreissaal. Nicht nur unsere 2,5 Stürmer Martinho, Kamy und Nils (einer bekleidete immer im Wechsel die 10er Position) gönnten dem Gegner kaum eine Millisekunde ruhigen Ballbesitz hinten, ständig hatten überall ein Herner einen schmeißfliegenartigen Pornonesen im Nacken. Ein besonders kräftiges Modell dieser Spezies, nämlich Martinho (Calliphora martinhia) eroberte den Ball, behauptete sich qua seiner Größe und seines Körpereinsatzes gegen zwei Gegner und benetzte das gegnerische Tor, in dem der Torhüter sich in eine Salzsäule verwandelt hatte.

Die Führung geschah etwa 10 Minuten vor Schluss, doch Porno wäre nicht der großartigste Club der Welt, wenn er nicht spielend einen derartigen Vorsprung noch vergeigen würde. Wider des Trainers Gebrülle 'Beton anrühren' 'Mauern' und 'Zurück' hatten die Herner auf einmal nach einem Querschläger Überzahl vor dem Pornoschen Tor, steckten präzise durch und der sich darin befindliche Marci war machtlos gegen einen Flachschuss.
Chancen zum Sieg waren hüben wie drüben noch da, aber es blieb beim 2:2, was, wenn man ehrlich ist, auch eher dem Spielverlauf entspricht. Jeder hat auf seiner Position gegeben, was seine Psyche oder Physis hergab, besonders sei bei diesem Spiel aber aus Sicht des Trainers Björn hervorgehoben, der als zentraler defensiver Mittelfeldspieler, vulgo Sechser, debütierte. Mit dem Aktionsradius einer Haischule und der Bissigkeit eines Staffordshire Terriers, allerdings chronisch fair, eroberte er nicht nur etwa 4679 Bälle, sondern verteilte diese postwendend auch äußerst fußgerecht. An jeden Spieler, inklusive mir, der nach 10 min wegen Rücken raus musste bzw. gar nicht rein gedürft hätte (heute wieder schmerzfrei!), ein Hütchen, das ich als Trainer vor Euch ziehe, besonders gut gefiel mir, dass wir uns trotz Novizen auf verschiedenen Positionen gut gestaffelt am Hausacker präsentierten. Mich quälen langsam Aufstiegsängste...

Kommentare

So, Hose wieder trocken...

 

Leider war ich nicht dabei, aber der Gesichtsausdruck unserer beiden Torschützen lässt erahnen, wo sich Martinho sein rechter Daumen kurz der Aufnahme befand.

Genialität im Fuß, purer Wahnsinn in den Augen!